DBB-Auswahl noch nicht EM-reif - Steigerung muss her
Torun (dpa) - Eine fröhliche Sommer-Reisegruppe sieht anders aus. Die 67:68-Auftaktpleite in der EM-Qualifikation gegen Polen ließ die Hochstimmung bei Deutschlands Korbjägern deutlich abkühlen.
Statt mit breiter Brust bestieg die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) mit einigen Selbstzweifeln den Flieger von Warschau nach Wien, wo sie an diesem Mittwoch (20.20 Uhr) im zweiten Gruppenspiel gegen Österreich schon zum Siegen verdammt ist. „Da müssen wir besser spielen, wenn wir gewinnen wollen“, appellierte Kapitän Heiko Schaffartzik.
Die Österreicher gewannen ihr Auftaktspiel gegen den dritten deutschen Vorrundengegner Luxemburg mit 84:76. Die DBB-Korbjäger, bei denen Center Tibor Pleiß schmerzlich vermisst wurde, müssen sich also strecken. Denn das Austria-Team, das erstmals seit 1977 wieder eine EM-Endrunde erreichen will, wird sich dem großen Nachbarn nicht kampflos ergeben. „Wir werden das Herz aufs Parkett legen“, versprach Teamchef Werner Sallomon vor dem „Spiel des Jahres“ für den Außenseiter.
Für Bundestrainer Emir Mutapcic gibt es nicht nur deshalb einigen Redebedarf, denn bei der Niederlage in Polen präsentierte sich die DBB-Auswahl statt als verschworene Einheit eher wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen. „Es war eine Niederlage der Spieler. Wir haben nicht gemacht, was der Trainer uns gesagt hat. Und wir haben nicht gut zusammen gespielt“, stellte Schaffartzik selbstkritisch fest.
Mutapcic dürfte nicht gefallen haben, was er im ersten wichtigen Spiel seiner zunächst auf drei Monate begrenzten Amtszeit vor rund 5000 Fans in Torun gesehen hatte. Dennoch übte der 54-Jährige nur sanfte Kritik am mangelhaften Auftritt seiner Schützlinge. „Beide Teams waren nervös, wir sind schlecht gestartet. Dann haben wir bessere Defense gespielt, aber die Offense war unser großes Problem. Wir haben die gesamten 40 Minuten keinen Rhythmus gefunden“, stellte Mutapcic fest.
Vor allem Adam Waczynski, mit 19 Punkten bester Werfer beim Gastgeber, wurde in der ersten Halbzeit nie richtig gestellt. Und im Angriff agierten die deutschen Spieler mit zittrigen Händen und trafen kaum den Korb. Nur 19 von 42 Würfen (45 Prozent) innerhalb der Zone fanden ihr Ziel. Aus der Distanz war die Quote noch bescheidener: Von 15 Dreierversuchen landeten nur fünf im Ziel. Lediglich an der Freiwurflinie zeigten die DBB-Asse keine Nerven und verwandelten 14 von 19 Versuchen.
Auch das Zusammenspiel klappte oft nicht, so dass unter dem Strich die verdiente Niederlage stand. Immerhin gaben sich die Mannen um Kapitän Schaffartzik und NBA-Profi Dennis Schröder, die mit jeweils 16 Punkten beste Werfer waren, nie auf. „Positiv ist, dass wir bis zum Schluss gekämpft haben und uns noch eine Siegchance erarbeitet haben“, erklärte Mutapcic. „Leider ging der letzte Wurf daneben.“ Das soll spätestens im Rückspiel am 20. August korrigiert werden. „Die knappe Niederlage können wir beim Heimspiel in Bonn wettmachen und uns den direkten Vergleich sichern“, meinte Schaffartzik.