DBB-Basketballer mit Endspiel in Leiden

Bamberg (dpa) - In der riesigen Erleichterung über das vorerst abgewendete EM-Aus konnte Chris Fleming auch über seine sonst eher unübliche Sprachbarriere lachen.

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„Mein Fränkisch ist heute nicht so gut“, sagte der Basketball-Bundestrainer in Bamberg, als er sich bei einer Antwort etwas verhaspelt hatte. Mit den Brose Baskets Bamberg hatte der Amerikaner seine größten Erfolge gefeiert.

Das 78:58 mit der deutschen Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation gegen Österreich zählte aber zweifelsohne zu den bedeutendsten Siegen in Flemings Karriere. Schließlich hätte eine Niederlage das nahezu sichere Aus für die Europameisterschaft 2017 in der Türkei, Finnland, Israel und Rumänien bedeutet.

„Der Sieg heute war eminent wichtig“, sagte Fleming wieder in perfektem Deutsch. „Die Jungs haben es sehr gut gemacht. Wir haben sehr physisch gespielt und auch in den kritischen Phasen die Ruhe bewahrt“, lobte Fleming sein zuvor nach den peinlichen Niederlagen gegen die Niederlande und in Dänemark heftig kritisiertes Team.

Durch den dritten Sieg im fünften Spiel der Ausscheidungsrunde hat es die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes nun selbst in der Hand, einen insgesamt holprig und mit vielen Nebengeräuschen verlaufenden Sommer doch noch mit dem fest eingeplanten EM-Ticket positiv abzuschließen. Bei einem Erfolg am Samstag in den Niederlanden mit mindestens fünf Punkten Unterschied ist Deutschland als Gruppenerster definitiv beim kontinentalen Kräftemessen 2017 dabei.

Ein knapper Sieg dürfte wohl ebenfalls reichen, um zu den vier besten Zweiten der sieben Gruppen zu gehören. Bei einer erneuten Niederlage gegen das Oranje-Team, gegen das es in Oberhausen eine 71:75-Pleite gab, würde dagegen die ganz große Rechnerei beginnen. „Darauf wollen wir uns am besten nicht einlassen“, sagte DBB-Präsident Ingo Weiss.

Auch der Verbandsobere pustete nach dem klaren Sieg gegen Österreich erst einmal tief durch. Weiss ist bewusst, dass ein heftiger Sturm der Kritik auf ihn und den DBB zukommen wird, wenn die EM 2017 ohne Deutschland stattfindet. In der Bundesliga rumort es angesichts der vielen Negativschlagzeilen in den vergangenen Wochen. BBL-Präsident Alexander Reil bezeichnete ein mögliches Scheitern als „Katastrophe“ für die Sportart.

Doch der Worst Case blieb am Mittwoch erst einmal aus. „So wie wir heute aufgetreten sind, können wir zufrieden sein“, sagte NBA-Profi Paul Zipser. Dass er und seine Mitspieler in der Öffentlichkeit zuletzt kräftig angegangen wurden, verurteilte der bisherige Münchner. „Ich weiß nicht, warum man irgendwelche Leute beschimpfen muss. Das muss nicht sein. Wir haben nicht gut gespielt, das wissen wir selber“, sagte Zipser.

Gegen Österreich zeigte auch er eine deutliche Leistungssteigerung, übernahm endlich wie von ihm erwartet Verantwortung. Zusammen mit Center Johannes Voigtmann, am Ende mit 19 Punkten und zehn Rebounds Garant für den Sieg, führte der die DBB-Auswahl früh auf den richtigen Weg. Zudem glänzte der Bamberger Patrick Heckmann mit 14 Zählern. „Der Sieg tut sehr gut“, sagte Heckmann.

In den Niederlanden gilt es nun, den Worst Case endgültig abzuwenden. Man fahre mit „etwas breiterer Brust, aber weiter mit Demut“ nach Leiden, sagte Weiss. „Wir werden auch dort kein perfektes Spiel abliefern“, warnte Fleming schon einmal. „Aber wir werden in der Lage sein, dort zu gewinnen.“ Der Sieg im Frankenland brachte ihm die Zuversicht zurück. Und mit dem Fränkisch klappt es bald sicher auch wieder besser.