Die Zukunft auf der Eins: Schröder vor National-Debüt
Leipzig (dpa) - Auch ein Jahr Wartezeit hat die Vorfreude von Basketball-Jungstar Dennis Schröder auf sein erstes Länderspiel nicht geschmälert.
Im vergangenen Sommer verpasste der Aufbauspieler der Atlanta Hawks das Debüt noch durch den Wechsel in die NBA - auf dem langen Weg zum Fernziel Olympia soll der 20-Jährige nun zum wichtigen Baustein des jungen Teams werden. „Ich bin natürlich aufgeregt, hier bei der Nationalmannschaft bin ich noch einmal Rookie“, sagte Schröder vor dem Testduell mit Finnland am Sonntag in Leipzig. „Ich freue mich, mit den Veteranen zusammenzuspielen.“
Nach dem ersten Heimspiel des neuen Bundestrainers Emir Mutapcic und dem Supercup in Bamberg steht im August die EM-Qualifikation gegen Polen, Österreich und Luxemburg an. Über das Europaturnier 2015, dessen Ausrichter nach der Absage an die Ukraine noch nicht feststeht, soll auch der Sprung zu den Sommerspielen in Rio de Janeiro gelingen - möglicherweise sogar mit Dirk Nowitzki an der Seite von NBA-Kollege Schröder. „Meine Ziele sind, dass wir uns für die EM qualifizieren und natürlich Olympia 2016“, sagte der frühere Braunschweiger. „Ich habe mit ihm geredet: Wir haben darüber gesprochen, und das sind meine Ziele und seine auch.“
Ohne Schröder und mehrere Jungprofis wie Elias Harris war die Mannschaft bei der EM im vergangenen Jahr enttäuschend bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Nachdem sechs Spieler in der Summer League der nordamerikanischen Profiliga aktiv waren, klagte Mutapcic über eine verkürzte Testphase für den richtungsweisenden Sommer.
„Das ist ein komplexes Problem für mich und die Nationalmannschaft, weil unsere Vorbereitung nicht optimal war“, sagte der Nachfolger des zurückgestuften Frank Menz, zeigte aber zumindest für die Situation von Schröder Verständnis. „Dennis Arbeitgeber ist in der NBA, und er steht bei Atlanta unter Vertrag.“
Der Point Guard dürfte hinter Heiko Schaffartzik, mit dem er bereits in Braunschweig zusammen trainierte, agieren. „Es ist wie jedes andere Spiel auch, ich will mein Spiel machen, verteidigen, mein Team leaden“, erklärte er zu seinem ersten Einsatz im A1-Team des Deutschen Basketball-Bundes.
Schröder solle sich möglichst schnell in die Mannschaft integrieren, erklärte Mutapcic zu den Zielen für den flinken Aufbau. „Er hat ein sehr großes Potenzial, er ist am Anfang seiner Karriere. Meine Hoffnung ist, dass es eine Identifikation bleibt mit der Nationalmannschaft, nicht nur für einen Sommer, sondern wie bei Nowitzki lange.“ Für das Spiel gegen Finnland strich Mutapcic Andrej Mangold, Bogdan Radosavljevic (Außenbandverletzung) und überraschenderweise auch Tim Ohlbrecht aus dem Aufgebot. Der frühere NBA-Profi war nach einer Auszeit erst in diesem Sommer in das Nationalteam zurückgekehrt.
In einem ausführlichen Monolog würdigte Mutapcic die Verdienste von Nowitzki und das Engagement des Superstars für das Nationalteam und sieht ihn in einer Vorbildrolle für sein aktuelles Team. „Jeder Nationalspieler muss etwas von Nowitzki nehmen, nicht nur seinen Wurf, sondern seinen Charakter und Identifikation“, betonte Mutapcic. „Wenn er kommt im nächsten Jahr, ist es eine Qualität mehr, aber bis dahin ist es ein weiter Weg.“