Entscheidung über EM 2015 vertagt - Plan B reift

München (dpa) - Die Ukraine hat vom europäischen Basketball-Verband noch einmal einen Aufschub bekommen, hinter den Kulissen werden die Weichen für Hilfestellungen bei der EM 2015 aber forciert.

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Erst am 15. Mai will die FIBA Europe entscheiden, ob die Europameisterschaft wie geplant im September 2015 in der Ukraine stattfindet oder ganz oder zumindest zum Teil an andere Länder vergeben wird. Für diesen Fall haben sich bereits mehrere Verbände, darunter Deutschland, in Stellung gebracht.

„Kein Verband will der Ukraine etwas klauen“, sagte Kamil Novak, Generalsekretär der FIBA Europe, am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. „Es gab eine Welle der Solidarität für die Ukraine“, berichtete der Tscheche von der mehrstündigen Sitzung am Samstag in München. Doch weil die Zeit drängt und die Entwicklung in der Ukraine wegen der politischen Wirrungen nach wie vor ungewiss ist, fährt Novak ab sofort zweigleisig.

„Ich werde mich zeitnah auf den Weg in die Ukraine machen, um mit den neuen politischen Entscheidungsträgern zu sprechen und mich über den Stand der Vorbereitungen zu informieren“, sagte Novak. Im Dezember und Januar hatte der frühere Sportdirektor der Skyliners Frankfurt geplante Reisen wegen des politischen Umsturzes in Kiew noch absagen müssen. Schon damals hinkte die Ukraine, die insgesamt sechs Städte als Spielorte vorgesehen hat, den Vorbereitungen weit hinterher.

Mit seinem „entschlossenen, aber sehr realistischen“ Auftritt (Novak) bei der Sitzung in München rang der ukrainische Basketball-Präsident Alexander Wolkow seinen europäischen Verbandskollegen nun einen weiteren Zeitaufschub bis Mitte Mai ab. Zwar will Novak den 15. Mai nicht als „Deadline“ für den EM-Gastgeber bezeichnen, doch klar ist, dass die Ukrainer in rund zwei Monaten Ergebnisse liefern müssen. „Schließlich ist die EM unser wichtigstes Turnier“, sagte Novak.

Hinter den Kulissen wird der Generalsekretär deshalb nun verstärkt auf jene Verbände zugehen, die ihre Hilfe angeboten haben. Dass sich auch Deutschland, das im Bewerbungsverfahren noch der Ukraine unterlegen war, Hoffnungen macht, ist kein Geheimnis. Der französische Basketball-Präsident Jean-Pierre Siutat verkündete am Samstag via Twitter, Wolkow habe sich bei Frankreich und Deutschland für das Angebot der Hilfe bedankt.

Als wahrscheinlich gilt nach wie vor, dass die Ukraine die EM 2015 behält, einige Vorrundengruppen aber in andere Länder ausgelagert werden. Bis zum 15. Mai haben die Ukrainer nun Zeit, einen Plan zu präsentieren, der ihnen zumindest die Zwischen- und Endrunde lässt. Um sich voll darauf zu konzentrieren, wurde die B-EM für U18-Nationalmannschaften bereits von Donezk nach Bulgarien verlegt.