Favoritenschreck Artland schlägt auch gegen Bamberg zu
Quakenbrück (dpa) - Am Sonntag war Drachensonntag in Quakenbrück. Maskottchen Tobi der Drache trieb in der niedersächsischen Kleinstadt Schabernack, das Cheerleader-Team „Flames“ heizte den Besuchern ein.
Die Stimmung war bestens, schließlich hatten die Basketballer der Artland Dragons in ihrer Arena bereits am Tag zuvor ein spielerisches Feuer entfacht. Gegen die Brose Baskets Bamberg feierten die Quakenbrücker am Samstag einen 71:68-Sieg und fügten dem Titelverteidiger damit bereits die zweite Saisonniederlage zu. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft“, sagte der neue Dragons-Coach Tyron McCoy nach dem starken Auftritt seiner Drachen.
Chris Fleming war die Laune bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte dagegen gründlich vergangen. Von 2000 bis 2008 war der Amerikaner als Trainer bei den Norddeutschen tätig und führte den Club 2003 in die Bundesliga. Spiele im beschaulichen Artland sind für Fleming daher immer noch etwas Besonderes, der 43-Jährige hat noch viele Freunde in seiner alten Heimat. Lust auf einen Besuch beim Drachensonntag hatte er aber nicht mehr. „Ich kann verlieren, aber ich kann auf diese Art und Weise schlecht verlieren“, schimpfte Fleming nach der Niederlage.
Schon eine Woche zuvor hatte der Meister der vergangenen vier Jahre den brisanten Südgipfel gegen Bayern München verloren. Dass es nun vier Tage vor dem Start der Euroleague-Saison den nächsten Rückschlag gab, stimmte den Bamberger Trainer nachdenklich. „Wir konnten den Schwung von unserem Heimspiel am Mittwoch nicht mit herübernehmen“, meinte Fleming mit Blick auf den klaren Sieg gegen Tübingen während der Woche.
Zwar besteht in Bamberg nach zwei Siegen und zwei Niederlagen noch kein Grund zur Besorgnis, schließlich müssen die Brose Baskets einige neue Spieler integrieren. Doch es ist schon auffällig, dass dem Seriensieger der vergangenen Jahre in den entscheidenden Situationen die nötige Intensität und das Feuer fehlen. Das war schon gegen die Bayern und zuvor beim Champions Cup gegen ALBA Berlin der Fall.
Die Quakenbrücker nutzten dies zu ihrem zweiten Sieg gegen einen Favoriten, nachdem sie zuvor bereits ALBA besiegt hatten. „Wenn jemand gesagt hätte, dass wir zum Saisonstart gegen die drei vergangenen deutschen Meister Berlin, Oldenburg und Bamberg zwei Siege holen, hätten das wahrscheinlich viele nicht geglaubt“, sagte Artland-Coach McCoy.