Frankreich gewinnt Basketball-EM - Litauen chancenlos
Ljubljana (dpa) - Auch ohne eine erneute Gala von Superstar Tony Parker haben sich Frankreichs Basketballer den Traum vom ersten EM-Triumph erfüllt. Dank einer Leistung der Extra-Klasse bezwang das Team von Trainer Vincent Collet in Ljubljana Litauen mit 80:66 (50:34).
Frankreich feierte nach neun Medaillen bei Olympia und Europameisterschaften seinen ersten großen Titel. Angeführt von NBA-Profi Nicolas Batum mit 17 Punkten setzten sich die Franzosen, die gleich zum EM-Auftakt noch gegen Deutschland verloren hatten, zum Ende der ersten Halbzeit entscheidend ab.
Trotz der 20 Zähler von Linas Kleiza verpasste Litauen seinen insgesamt vierten EM-Sieg. Schon 22 Sekunden vor Schluss lagen sich Batum und Co. jubelnd in den Armen und kletterten nach ihrem Coup zu Fans und Freunden auf die Tribüne. Als wertvollster Spieler des Turniers wurde Parker ausgezeichnet.
Zwei Tage nach seiner 32-Punkte-Vorstellung im Halbfinale gegen die Iberer ließ es Parker im Endspiel ruhiger angehen. Der Aufbauspieler der San Antonio Spurs wurde von seinem Gegenspieler Mantas Kalnietis gut kontrolliert und kam nur auf für ihn bescheidene zwölf Zähler. In einer temporeichen Anfangsphase mit hohen Wurfquoten konnte sich zunächst kein Team entscheidend absetzen - bis vor allem Batum mit insgesamt 17 Punkten in der ersten Hälfte aufdrehte.
Nach dem 36:34 erzielten die Franzosen bis zur Halbzeit 14 Zähler in Serie, 0,9 Sekunden vor der Schlusssirene gelang Antoine Diot zur Krönung des Laufs ein Wahnsinnsdreier aus rund zehn Metern. Die Litauer blieben hingegen mehr als vier Minuten ohne Korberfolg und schleppten sich bereits mit hängenden Köpfen in die Kabine.
Gnadenlos setzte die Collet-Auswahl nach, dominierte beim Rebound, hatte auf jede litauische Defensivformation die richtige Antwort und ließ keinerlei Zweifel am verdienten Erfolg aufkommen. Nichts erinnerte mehr an die wankelmütigen EM-Leistungen wie bei der Pleite gegen Deutschland oder die deutliche Zwischenrunden- Niederlage gegen Litauen. Die Balten durften sich dennoch im Gegensatz zum ernüchternden Viertelfinal-Aus bei der Heim-EM vor zwei Jahren über das beste EM-Ergebnis seit ihrem letzten Titel 2003 freuen.
Staunend verfolgten auch die Spanier von der Tribüne aus die Final-Darbietung Frankreichs. Nach den beiden EM-Titeln 2009 und 2011 reichte es für das Team des neuen Trainers Juan Antonio Orenga zumindest noch zur dritten EM-Bronzemedaille. Zwei Tage nach der Halbfinalniederlage gegen Frankreich führte Aufbauspieler Sergio Llull sein Team mit 21 Punkten zum verdienten Sieg. Kroatien verfehlte das erste EM-Edelmetall seit 1995.
Das letzte Ticket für die Weltmeisterschaft 2014 in Spanien buchte Serbien. Die Auswahl von Coach Dusan Ivkovic setzte sich am Samstag im Spiel um Platz sieben gegen Italien mit 76:64 (41:27) durch und schaffte als sechstes europäisches Team die sportliche Qualifikation für das Weltturnier in Spanien.
Bei der EM hatten die Endspiel-Teilnehmer Frankreich und Litauen, der unterlegene Halbfinalist Kroatien sowie Slowenien als Fünfter und die Ukraine auf Rang sechs die WM-Qualifikation geschafft. Der kommende Gastgeber Spanien ist gesetzt. Damit stehen 20 der 24 WM-Teilnehmer fest. Zudem gibt es vier Wildcards, auch Deutschland könnte sich für eine Teilnahme durch die Hintertür bewerben.