Litauen greift nach viertem Titel bei Basketball-EM
Ljubljana (dpa) - Zwei Jahre nach der enttäuschenden Heim-EM greifen Litauens Basketballer nach ihrem vierten Europameisterschafts- Titel. Angefeuert von Legende Arvydas Sabonis gewann das baltische Team im slowenischen Ljubljana das erste Halbfinale gegen Kroatien deutlich mit 77:62 (40:37).
„2011 war es hart zu sehen, wie wir die Chance auf Medaillen verspielt haben, aber du kannst nicht da sitzen und die ganze Zeit weinen“, sagte Flügelspieler Jonas Maciulis. „Heute haben wir etwas bewiesen.“
Im Anschluss an eine ausgeglichene erste Halbzeit setzten sich die Litauer angeführt von Maciulis (23 Punkte) nach der Pause deutlich ab und erreichten erstmals seit 2003 wieder das Euro-Endspiel. Bei der vergangenen EM hatte die basketballverrückte Nation noch über das jähe Aus im Viertelfinale getrauert. Kroatien hatte in Guard Bojan Bogdanovic mit 15 Zählern seinen besten Werfer und scheiterte zum dritten Mal im EM-Halbfinale. „Von der ersten Sekunde sahen sie stärker, schneller, aktiver aus“, gratulierte Kroatiens Coach Jasmin Repesa. „Wir haben ein schlechtes Spiel absolviert.“
Keine 19 Stunden nach dem knappen Viertelfinal-Erfolg gegen Italien war den Litauern von Beginn an keine Müdigkeit anzumerken. Vor allem der frühere NBA-Profi Linas Kleiza dominierte in der Anfangsphase und sorgte mit 17 Zählern nach elf Minuten maßgeblich für den 29:20-Vorsprung. Mit starker Reboundarbeit erarbeitete sich das baltische Team vor den Augen des Verbandspräsidenten Sabonis immer wieder zweite Wurfchancen in der Offensive.
Angetrieben vom gebürtigen US-Aufbauspieler Dontaye Draper kamen die Kroaten zunächst immer besser ins Spiel, glichen Mitte des zweiten Abschnitts zum 31:31 aus, verloren nach der Pause aber wieder die Kontrolle. Mit schnellen neun Punkten sorgte Flügelspieler Jonas Maciulis für einen komfortablen Vorsprung der Litauer, per krachendem Dunk vollendete Robertas Javtokas ein Alley-Oop-Anspiel von Kleiza. Bei den Kroaten lief gar nichts zusammen, im dritten Viertel gelangen der Auswahl von Repesa nur acht Punkte. Im zerfahrenen Schlussabschnitt ließ sich Litauen den Erfolg nicht mehr nehmen.
Zuvor hatte sich die Ukraine überraschend erstmals für eine Weltmeisterschaft qualifiziert. Einen Tag nach dem Viertelfinal-Aus gegen Kroatien gewann das Team von US-Coach Mike Fratello das Platzierungsspiel gegen Italien mit 66:58 (35:34) und ergatterte das vorletzte Ticket bei der EM für das Weltturnier 2014 in Spanien. Bester Werfer für die Ukraine war Aufbauspieler Eugene Jeter mit 20 Punkten, bei Italien kam Guard Pietro Aradori auf 15 Zähler. NBA-Profi Marco Belinelli traf nur zwei seiner 19 Würfe aus dem Feld und enttäuschte mit sieben Punkten.
Italien spielt nun am Samstag im Duell mit Serbien um Rang sieben den letzten Platz für die WM im kommenden Jahr aus. Als europäische Teams haben sich bislang Litauen, Kroatien und Frankreich sowie Slowenien, das im Spiel um Rang fünf auf die Ukraine trifft, qualifiziert. Spanien ist als Gastgeber gesetzt.