Deutsche College-Boys im Titelglück: Nun zu Obama
Houston (dpa) - Der Empfang bei Barack Obama im Weißen Haus steht noch aus, dafür haben die beiden deutschen College-Basketballer Niels Giffey und Enosch Wolf den Konfettiregen in Houston schon genossen: Mit den UConn Huskies gewannen die beiden Talente den prestigeträchtigen NCAA-Titel.
Der 19-jährige Berliner Giffey und sein ein Jahr älterer Kumpel Wolf aus Göttingen setzten sich mit ihrem Team im Endspiel von Houston gegen die Butler Bulldogs aus Indianapolis mit 53:41 (19:22) durch.
Giffey war selbst anderthalb Stunden nach dem Sieg noch völlig euphorisch. „Es war so verrückt, dass wir das Ding noch gedreht haben“, sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Bereits in ihrer ersten Saison mit dem Team der University of Connecticut (UConn) holten sich die deutschen „Freshmen“ damit den US-Titel.
Mit 19:22 lag UConn zur Pause zurück, doch in der zweiten Hälfte zeigten die Kids aus Connecticut ihr ganzes Potenzial. Spätestens als Giffey knapp drei Minuten vor Schluss seine beiden Freiwürfe zum 48:35 verwandelte, war die Partie entschieden.
Insgesamt stand der 2,01 Meter große Flügelspieler 24 Minuten vor den 70 376 Zuschauern im Footballstadion auf dem Parkett, steuerte vier Punkte zum dritten Titelgewinn bei und leistete vor allem in der Defensive hervorragende Arbeit. Die Gegner hatten mit einer miserablen Trefferquote von unter zwanzig Prozent, der schlechtesten in einem College-Finale, letztlich keine Chance. Der 2,15 Meter große Center Wolf wurde vor einem Millionen-Publikum im landesweiten Fernsehen hingegen nicht eingesetzt.
Nach Pokalübergabe und Konfettiregen beteiligten sich die „German Boys“ am typischen Siegerritual: Sie kletterten die Leiter zum Korb hinauf und schnitten sich unter dem Jubel der Fans ein Stück vom Netz ab. Champagner- und Bierduschen fielen in der Kabine jedoch aus. „Alkohol ist hier ja erst ab 21 Jahren erlaubt, deshalb trinke ich einen, wenn ich nach Deutschland komme“, sagte Giffey.
Bislang war Henrik Rödl der letzte Deutsche gewesen, der die College-Meisterschaft gewinnen konnte. Er wurde 1993 mit der Universität von North Carolina Champion. Vor ihm hatten bereits Magnus Pelkowski (Indiana 1987) und Christian Ast (Duke 1991 und 1992) triumphiert.
Auf dem heimischen Campus wartet auf die Champions in den nächsten Tagen eine Parade - und kommende Woche ein Empfang bei US-Präsident Barack Obama im Weißen Haus. „Ich bin schon ganz aufgeregt“, sagte Giffey. Und zwischen Parade und Präsidentschaftsbesuch wolle er in den nächsten Tagen „auch mal wieder zu Vorlesungen und Seminaren gehen.“ Sein Studium sei zuletzt ein bisschen zu kurz gekommen.