KFC Uerdingen Wieczorek kandidiert für Verwaltungsrat
Krefeld · Der Ex-Sponsor hat im Hintergrund in Team aufgestellt, mit dem ein Neuanfang gelingen soll. Gehlings nimmt Stellung zur Mitgliederversammlung.
Der KFC Uerdingen steckt mal wieder in einer prekären Situation. Personelle Machtspiele haben den Verein in den vergangenen Wochen und Monaten immer weiter in Schieflage gebracht. Nun, wo ein Insolvenzverfahren in naher Zukunft beginnen könnte, sieht es so aus, als ob es in der Uerdinger Vereinsführung baldige Veränderungen geben wird. Jörg Wieczorek, der in der Vergangenheit mit Biolectra schon Hauptsponsor des KFC Uerdingen war, hat in einem Schreiben angekündigt, dass er sowohl den Verwaltungsrat, als auch den Vorstand des KFC Uerdingen neu ordnen möchte. Er selbst wird für den Verwaltungsrat kandidieren. Es soll also mal wieder einen Neuanfang geben. „Unsere Botschaft ist klar: Der KFC muss auf einer finanziell-gesunden Basis stehen und das durch das chaotische Durcheinander der vergangenen Jahre verloren gegangene Vertrauen bei Mitgliedern, Fans und Unterstützern zurückgewinnen. Wir bauen dabei keine Luftschlösser und reden nicht von der zweiten Bundesliga, sondern bleiben realistisch. Im Rahmen dieses Neuanfangs wollen wir dem Verein ein nachhaltiges Leitbild geben, mit dem Ziel, uns mit einer sehr guten Jugendarbeit und einer seriösen Vereinsführung langfristig zumindest in der Regionalliga zu etablieren und nicht in wenigen Jahren wieder vor das Amtsgericht führt.“
Die Wahl eines neuen Verwaltungsrates ist auf der kommenden Mitgliederversammlung möglich, da der jetzige Verwaltungsrat bereits angekündigt hatte, auf dieser Versammlung seine Ämter zur Verfügung zu stellen. „In der Folge könnte dieser einen neuen Vorstand berufen, wenn die bisherigen Vorstände abgewählt wurden oder zurückgetreten sind. Beide Gremien sollen in der Folge eng und vertrauensvoll miteinander zusammenarbeiten“, heißt es in Wieczoreks Schreiben. Der ehemalige Hauptsponsor hat nach eigenen Angaben bereits im Hintergrund ein Team aufgestellt, dass personell gut aufgestellt sei und Verantwortung übernehmen wolle. Wieczorek betonte, dass er zwar kein Freud eines erneuten Insolvenzverfahrens sei, er aber die Chance sehe, dass man bei null anfangen könne. „Zahlreiche bekannte Krefelder mit Fachkompetenz und Erfahrung in ihrem jeweiligen Bereich sind in meinem Team bereit, diesen Weg mitzugehen“, sagte er. Konkrete Namen nannte Wieczorek derweil noch nicht. Dem aktuellen Vorsitzenden Thomas Platzer warf Wieczorek vor, dass man auf der Informationsveranstaltung in der vergangenen Woche erneut nur Versprechungen und keine Fakten gehört habe. „Sein Ansatz, die bisherigen Verbindlichkeiten durch weitere Verbindlichkeiten aufzufangen, lässt uns stark zweifeln. Im Vorfeld einer zeitnahen Mitgliederversammlung werden wir selbstverständlich die Mitglieder bei einer Informationsveranstaltung über unser Konzept informieren“, so der ehemalige Sponsor.
Eine Weiterarbeit des Vorstandsvorsitzenden Thomas Platzer ist derzeit in weite Ferne gerückt. Dies wird auch noch einmal durch eine Pressemitteilung des Verwaltungsrates deutlich. Nils Gehlings, der Vorsitzende des Gremiums, teilte mit, dass man sich über die Vorgehensweise des Vorsitzenden ärgere. Grund dafür ist die Einladung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung am kommenden Donnerstag. „Wir hatten die Einladung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung schon mit einer gewissen Skepsis vernommen, da es gewisse Zweifel bei uns gab, ob zu dieser form- und fristgerecht eingeladen wurde. Zum einen geht es dabei um die sehr kurze Einladungsfrist von nicht einmal einer Woche. Zum anderen ist uns bis heute nicht belegt worden, wie viele gültige Stimmen eingegangen sind und wie sie im Verhältnis zur gesamten Mitgliedschaft stehen“, schreibt Gehlings. Ein Ergebnis einer Prüfung der Daten lege dem Verwaltungsrat nicht vor, erläuterte der Vorsitzende.
Vonseiten des Gremiums habe man sich deshalb von zwei führenden Anwälten für Vereinsrecht beraten lassen. Diese hätten die Zweifel sogar noch weiter bestärkt, so Gehlings. „Die Wertigkeit der auf dieser Versammlung getroffenen Beschlüsse tendieren unter den genannten Aspekten, so die Experten, gen Null. Schon das Nicht-Einhalten der Einladungsfrist verstößt gegen unsere Satzung und das Vereinsrecht“, so Gehlings. Es gebe zwar eine sogenannte Notfrist im Fall einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, wenn eine besondere Dringlichkeit bestünde, aber selbst diese lege bei sieben Tagen. „Herr Platzer mag diesen Sachverhalten, und vor allem der Vereinssatzung, wenig Bedeuten beimessen, wir als Kontrollgremium sehen dies aber gänzlich anders. Würden wir eventuellen Beschlüssen dieser Versammlung – egal in welche Richtung diese gehen – folgen, würden wir uns gegenüber allen anwesenden, aber auch den nicht anwesenden, Mitgliedern und auch den beiden Vorständen Dirk Röthig und Peter Kahstein, angreifbar machen“, schreibt Gehlings. In diesem Fall würde man sich, laut Gehlings, in eine rechtsfreie Situation begeben, da die Beschlüsse nichtig oder anfechtbar wären. „Es ist uns unbegreiflich, wie Herr Platzer eine von engagierten Mitgliedern initiierte Aktion derart fahrlässig mit Füßen treten und zu einer ungültigen Versammlung einladen kann. Das ist sie nämlich, weil nicht ordnungsgemäß eingeladen wurde. Auch deswegen sehen wir, wie schon am 16. Januar mitgeteilt, noch immer die Notwendigkeit einer ordentlichen Mitgliederversammlung“, so Gehlings abschließend.