Kommentar Krise des KFC Uerdingen: Endlich laufen alle Fäden zusammen

Meinung | Krefeld · Die Lage beim KFC Uerdingen ist angesichts der kursierenden Verbindlichkeiten ernst. Ist die Bestellung eines Insolvenzverwalters jetzt Vorteil oder Nachteil? Ein Kommentar.

Der KFC Uerdingen hat mit erheblichen finanziellen Problemen zu kämpfen.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Noch handelt es sich bei Rechtsanwalt Thomas Ellrich um einen vorläufigen Insolvenzverwalter. Das betonen sowohl Gericht als auch KFC-Vorstandsvorsitzender Thomas Platzer. Allerdings lässt seine Bestellung den Schluss zu, dass das Amtsgericht durchaus gewillt ist, ein Insolvenzverfahren zu eröffnen, sofern dieses Aussicht auf Erfolg hat. Schließlich hat Ellrich den klaren Prüfauftrag, nach finanziellen Mitteln Ausschau zu halten, mit denen die Gläubiger bedient werden können.

Die Lage ist angesichts der kursierenden Verbindlichkeiten ernst beim KFC, dem großen Traditionsclub, an dem trotz der zahlreichen Querelen in den vergangenen Jahren noch immer viele Krefelder Herzen hängen. Das weiß auch der vorläufige Insolvenzverwalter, der die Bedeutung des Clubs für die Region in seiner ersten Stellungnahme gleich hervorgehoben hat. Ein gutes Zeichen für den Fortbestand des Clubs? Nüchtern betrachtet wohl kaum, schließlich dürfte dem Juristen vielmehr daran gelegen sein, die finanzielle Schieflage zu beheben. Seine Bestellung ist trotzdem eher Vor- als Nachteil für den KFC. Denn endlich laufen alle Fäden bei einem Fachmann zusammen, mit dem alle Seiten des zerstrittenen Vorstands kooperieren müssen. Ellrich wird neutral auf die Lage beim KFC blicken und dann eine Entscheidung treffen. Die Chance, dass das Insolvenzverfahren abgewendet werden kann, erscheint derzeit eher niedrig. Dafür bräuchte es eine Menge Geld, dessen Beschaffung in den vergangenen Monaten trotz zahlreicher Ankündigungen nicht gelungen ist.