„Bandenmäßiges Einschleusen“ Razzia gegen mutmaßliche Schleuserbande in Krefeld

Krefeld · Im Schleuserverfahren rund um zwei Rechtsanwälte gab es Dienstagmorgen auch in Krefeld Durchsuchungen. Während einer der Beschuldigten festgenommen werden konnte, wird nach einem anderen gefahndet.

130 Beamte waren in Krefeld und Hessen im Einsatz.

Foto: dpa/Lino Mirgeler

Am frühen Dienstagmorgen rückten rund 130 Einsatzkräfte der Polizei und Staatsanwaltschaft aus, um gegen eine mutmaßliche Schleuserbande in Krefeld und im hessischen Niederdorfelden vorzugehen. Dabei wurde laut der zuständigen Staatsanwaltschaft Düsseldorf gezielt gegen drei Beschuldigte im Alter von 50 bis 57 Jahren ermittelt. Sie werden verdächtigt, Ausländer „bandenmäßig“ illegal nach Deutschland gebracht und potenzielle Kunden aus China um mehr als 5,6 Millionen Euro betrogen haben, heißt es.

Ziel der Razzia sei es gewesen, Beweise und Vermögenswerte zu sichern. Immerhin sei ein Teil des mutmaßlichen Schleusergeldes dem Fußballverein 1. FC Düren zugeflossen sein, dessen Vorsitzender der mittlerweile suspendierte Landrat des Kreises Düren war, so die Beamten. Bei dem aktuellen Einsatz seien in Krefeld und Hessen rund zehn Wohn- und Geschäftsräume durchsucht worden. In Krefeld selbst konnte nach Angaben eines Pressesprechers der Staatsanwaltschaft Düsseldorf einer der Beschuldigten festgenommen werden. Eine andere Beschuldigte, ebenfalls wohnhaft in Krefeld, konnte nicht angetroffen werden. „Sie hält sich nicht in Deutschland auf und es wird nunmehr nach ihr gefahndet“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Mitarbeiter der Kommunen sollen der vermeintlichen Bande geholfen haben

Grund für den Einsatz am Dienstagmorgen war das geführte Großverfahren gegen eine mutmaßliche Schleuserbande rund um zwei Rechtsanwälte. So waren bereits im April letzten Jahres mit mehr als 1.000 Beamten über 100 Wohn- und Geschäftsräume durchsucht und zehn Haftbefehle vollstreckt worden. Laut Staatsanwaltschaft Düsseldorf wird den Beschuldigten vorgeworfen, in mehr als 150 Fällen vorwiegend chinesischen Staatsangehörigen als angeblichen Fachkräften gegen Zahlung sechsstelliger Eurobeträge zu Unrecht Aufenthaltserlaubnisse verschafft und dabei die Behörden über vermeintliche Arbeitsverhältnisse und Wohnsitze getäuscht zu haben. Hierbei sollen zum Teil auch Mitarbeitende der beteiligten Kommunen eingeweiht gewesen sein und mitgewirkt haben, so die Beamten.

(ed)