Prozess in Düsseldorf Luxus-Makler wegen Betrügereien und Geiselnahme vor Gericht
Düsseldorf · Er brüstete sich in sozialen Medien mit seinem Erfolg und posierte mit einem Rolls Royce. Ihm wird vorgeworfen, Kopf einer betrügerischen Bande zu sein.
Vor dem Landgericht müssen sich derzeit zwei Frauen und zwei Männer wegen mutmaßlicher Kreditbetrügereien im großen Stil verantworten. Die Anklage lautet auf banden- und gewerbsmäßigen Betrug, Geldwäsche und Urkundenfälschung. Der mutmaßliche Kopf der Bande, ein 41-jähriger Immobilienmakler aus Düsseldorf, sitzt seit einer Razzia im Dezember 2023 in Untersuchungshaft. Ihm werden zudem erpresserischer Menschenraub, Sozialbetrug und 15 Fälle von Fahrens ohne Führerschein vorgeworfen. Der Mann hatte sich vor seiner Verhaftung in den sozialen Medien als erfolgreicher Immobilientycoon präsentiert, unter anderem auf der Dachterrasse seiner Penthousewohnung im Linksrheinischen mit Luxusautos und teuren Uhren posiert, und war dafür von Boulevardmedien nach Bekanntwerden der Vorwürfe als „Protz-Makler“ tituliert worden.
Nun steht er vor Gericht, weil er seine Mitangeklagten und weitere Männer und Frauen, die gesondert verfolgt werden, zu diversen Betrügereien angeleitet haben soll. Ihnen wird vorgeworfen, zwischen Februar 2017 und September 2023 Gehaltsnachweise, Kontoauszüge sowie Arbeits- und Mietverträge gefälscht zu haben, um sich und Kunden ihrer Firma mit Sitz an der Königsallee Kreditwürdigkeit zu verleihen, obwohl es diese nicht gab. Damit sollen etwa Kredite für Immobilien und teure Autos finanziert worden sein – mit einer Gesamtschadenshöhe von knapp zwölf Millionen Euro. Bei der Razzia vor knapp einem Jahr waren Bargeld, Immobilien, ein Rolls Royce, Uhren und Schmuck im Wert von mehr als sechs Millionen Euro sichergestellt worden.
Allein die Verlesung der Anklage dauerte zum Prozessauftakt am Montag eine gute Dreiviertelstunde. Danach berichtete der Vorsitzende Richter von einem Rechtsgespräch der Prozessbeteiligten im Vorfeld des Verfahrens: Demnach sind alle vier Angeklagten bereit, sich geständig zu den Vorwürfen einzulassen. Die beiden Frauen, die nicht vorbestraft sind, könnten bei einer Verurteilung dann mit einer Bewährungsstrafe davonkommen. Anders sieht es bei einem ehemaligen IT-Spezialisten der Firma aus. Der 40-Jährige ist vorbestraft und wird wohl auch bei einem Geständnis ins Gefängnis müssen.
Den Hauptangeklagten hingegen erwartet eine mehrjährige Haftstrafe. Dem Vorsitzenden Richter zufolge kommt es dabei vor allem auf den mutmaßlichen erpresserischen Menschenraub an. Schon ohne diesen Vorwurf sei eine Freiheitsstrafe von rund fünf Jahren denkbar, hieß es, sollte ihm diese nachgewiesen werden, wird das Urteil deutlich höher ausfallen. Vonseiten der Staatsanwaltschaft ist dann sogar eine Haftstrafe von mehr als zehn Jahren möglich. Laut seinem Verteidiger hat sich der 41-Jährige umfangreich geäußert, bestreitet aber die Geiselnahme.
Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. Insgesamt sind vom Landgericht bis Mitte März noch elf Verhandlungstage angesetzt.