„Pizza Nr. 40“ mit Drogenbeilage Prozess um „Kokain-Pizza“ aus der Altstadt startet

Düsseldorf · Ein Restaurant soll ein halbes Gramm Kokain als Beilage serviert haben. Nun muss sich der Gastronom als mutmaßlicher Drogendealer vor Gericht verantworten.

In einer Pizzeria in der Düsseldorfer Altstadt soll der Betreiber Kokain verkauft haben.

Foto: Verena Kensbock

Der Prozess um die berüchtigte Altstadt-Pizza Nr. 40 mit Kokain-Beilage beginnt am Mittwoch, 22. Januar. Als Angeklagter vor dem Landgericht steht der einstige Chef einer Altstadt-Pizzeria unter dem Verdacht des Drogenhandels. Der 36-Jährige wurde am 21. August festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Laut Landgericht hat er sich nicht zu den Vorwürfen geäußert. Wer in seiner Pizzeria die Pizza Nr. 40 bestellte, soll zur Pizza ein halbes Gramm Kokain bekommen haben. 40 Euro kostete der Teigfladen mit Spezial-Beilage. Für den Prozess sind bis 12. Februar fünf Verhandlungstage angesetzt.

Der 36 Jahre alte Betreiber war für die Polizei ein unbeschriebenes Blatt. Aber als Polizisten an seiner Wohnungstür klingelten, um ihn festzunehmen, soll dieser eine Tasche mit Drogen aus dem Fenster geworfen haben. „Sie fiel den Polizisten direkt in die Arme“, hatten Polizei und Staatsanwaltschaft berichtet. 1,6 Kilogramm Kokain, 400 Gramm Cannabis und 268 000 Euro Bargeld wurden damals sichergestellt.

Der Betreiber kam wieder frei, öffnete nur zwei Tage später erneut seinen Laden und verkaufte auch wieder seinen Kassenschlager, die Pizza Nr. 40, wie die Ermittler berichtet hatten. Für die Polizei war das eine Gelegenheit, auch die Hinterleute des Drogenhandels zu ermitteln. Über mehrere Monate durchleuchteten die verdeckten Ermittler die Hintergründe und schlugen schließlich im Oktober 2024 zu.

Bei einer Razzia gegen organisierte Rauschgiftkriminalität durchsuchte die Polizei 16 Objekte in neun NRW-Städten. Dabei hoben die Einsatzkräfte zwei Cannabisplantagen aus. In einer Wohnung in Solingen wuchsen 60 Pflanzen, in einer Wohnung in Mönchengladbach sogar 300.

Als Hauptverdächtiger gilt ein zu diesem Zeitpunkt 22-Jähriger. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm mindestens 17 Taten vor, die er zwischen Mai und September begangen haben soll. Dazu gehören mehrere Fälle von Drogenanbau und -handel, mitunter auch in gewerbsmäßigen Größen. So soll er unter anderem Drogentransporte aus Marokko organisiert und kiloweise Kokain und Marihuana gekauft und weiter verteilt haben, zum großen Teil über die Pizzeria in der Düsseldorfer Altstadt. Er soll zudem die große Plantage in der Mönchengladbacher Wohnung betrieben haben.

Gegen ihn und zwei weitere mutmaßliche Hintermänner soll ein gesonderter Prozess erfolgen.

(dpa/veke)