„Melo-Mania“ in Manhattan: Knicks wollen Titel
New York (dpa) - In Amerikas heiligster Halle ist Showtime - und in Manhattan grassiert die „Melo-Mania“. Superstar Carmelo („Melo“) Anthony sorgt in New York für einen Basketball-Boom und macht den legendären Madison Square Garden zum Schmelztiegel der Emotionen.
Zusammen mit Amare Stoudemire und Chauncey Billups bildet der 26-Jährige Anthony bei den New York Knicks endlich wieder eine Offensive mit Unterhaltungswert. Erstmals seit 2004 steht der Verein in den Playoffs. Doch in „Big Apple“ träumt man von mehr. „New York City brennt. Mit Melo und Chauncey haben wir eine gute Chance auf den Titel“, sagt Stoudemire.
Nachdem sich die Hoffnungen auf eine Verpflichtung von LeBron James im Sommer zerschlugen und der Star der Cleveland Cavaliers zu Miami Heat wechselte, holten die Knicks mit Stoudemire von den Phoenix Suns einen anderen interessanten Entertainer auf ihre berühmte Bühne. Allerdings spielte der 28-Jährige bis zum 22. Februar nahezu den Alleinunterhalter. Die Mannschaft war zwar mit jungen Talenten gespickt, aber nach Jahren voller Tristesse, Fehleinkäufe und Misserfolgen kam das Team nur mühevoll voran.
Deshalb gingen die Knicks zwei Tage vor dem Ende der Wechselfrist auf's Ganze und holten fünf Spieler, darunter Anthony und Billups. „Ich bin endlich nach Hause gekommen“, meinte Anthony, der im Stadtteil Brooklyn geboren wurde.
Zwar haben die Knicks seit seinem Wechsel nur jedes zweite der 24 Spiele gewonnen, doch der Hype war in den Häuserschluchten rund um die Arena zwischen der siebten und achten Avenue seit Jahren nicht mehr so groß, wie im Frühjahr 2011. Im MSG Network, der TV- und Radioshow des Madison Square-Garden, gab es am Tag seines Knicks-Debüts einen elfstündigen „Melo-Marathon“.
Innerhalb von 72 Stunden lagen nach der Verpflichtung des Olympiasiegers 17 000 Trikots der neuen Nummer sieben in den Fanshops. In den anschließenden vier Wochen kamen 50 000 weitere hinzu. „Wir wollen Meister werden. Und um das zu schaffen, brauchst du Stars. Wir wissen, dass wir mit Melo und Amare zwei der besten Spieler der Liga haben“, betont Trainer Mike D'Antoni.
Der letzte Titelgewinn datiert aus dem Jahr 1973, die bislang letzte Finalteilnahme mit dem legendären Center Patrick Ewing liegt zwölf Jahre zurück. New York lechzt geradezu nach besseren Basketball-Zeiten. Die Fans sind ihren Knicks immer treugeblieben, das Wirtschafts-Magazin „Forbes“ hat ermittelt, dass der Verein mit 655 Millionen Dollar der wertvollste Verein der Liga ist.
Ob es jedoch schon Mitte Juni eine Champions-Parade auf dem Broadway geben wird, ist trotzdem unwahrscheinlich. Die Knicks werden die NBA-Vorrunde maximal als Sechster der Eastern Conference abschließen und treffen somit in der ersten K.o.-Runde wohl auf Rekordmeister Boston Celtics oder das Starensemble aus Miami. Doch Anthony, Stoudemire und Billups haben bereits angedeutet, wozu sie im Stande sind. Beim 120:116-Sieg am 30. März gegen Lokalrivale New Jersey Nets kam das Trio zusammen auf 95 Punkte. In New York ist eben alles möglich.