NBA droht weiter Arbeitskampf - Nowitzki gelassen

Los Angeles (dpa) - Nordamerikas Basketball-Profiliga NBA droht weiterhin ein Arbeitskampf im Sommer. Spieler und Besitzer scheinen im Streit um Tarifverträge unversöhnlich. Damit ist auch Dirk Nowitzkis kurzfristiger Wechsel nach Europa ungewiss.

Die bisherige Vereinbarung zwischen Spielern und Besitzern läuft am 30. Juni aus. Der Star der Dallas Mavericks gab sich allerdings gelassen. „Bis zu einer Entscheidung in der NBA ist's noch lange hin“, sagte der frühere Würzburger im Bayerischen Rundfunk. Ein Wechsel zum ambitionierten Zweitligisten Bayern München, der von Bundestrainer Dirk Bauermann betreut wird, sei reizvoll, aber derzeit kein Thema. Bayern-Präsident Uli Hoeneß meinte, Nowitzki sei ein Weltklassespieler, den man in der Bundesliga aber nicht bezahlen könne. Zudem ist noch unklar, ob ein Wechsel rechtlich überhaupt möglich wäre.

Für den Fall, dass es in diesem Sommer wie schon 1998 keinen Kompromiss geben sollte, hatte Deutschlands Basketball-Superstar angekündigt, sich nach Alternativen umzuschauen. „In meinem Alter ein Jahr auszusetzen und dann wieder neu anzufangen, ist unmöglich“, hatte der 32-Jährige erklärt. Nowitzki weilte am Wochenende beim NBA-All-Starspiel in Los Angeles.

„Es ist höchste Zeit, dass wir mit gemeinsamen Verhandlungen beginnen und die Ebene der rhetorischen Scharmützel verlassen“, betonte NBA-Chef David Stern. Stern behauptet, dass sich angeblich die meisten Spieler schon mit dem neuen finanziellen Angebot weitestgehend arrangiert haben, obwohl die Gewerkschaft genau vom Gegenteil spricht. „Die Liga und die Spieler-Organisation haben die Wichtigkeit eines gemeinsamen Arrangements vor dem Fristablauf erkannt. Das haben sie von dem verheerenden Lockout 1998 gelernt“, meinte Stern. „Beide können das Ende der NBA bewirken, wenn wir nicht zu einem Deal kommen.“

Die Kontrahenten hatten zuvor die Atmosphäre in ihren Verhandlungen als „angenehm und konstruktiv“ bezeichnet, eine Lösung scheint nach wie vor aber weit entfernt. „Ich werde den Spielern sagen, dass sie sich auf einen Lockout ab dem 1. Juli vorbereiten sollen“, erklärte der Vorsitzende der Spielergewerkschaft NBAPA, Billy Hunter, noch am Freitag nach einem zweistündigen Treffen.

Hunter machte deutlich, dass die Profis zu weiteren Verhandlungen bereit sind und eine Aussperrung durch die Club-Eigentümer verhindern wollen. „Aber wenn uns keine andere Chance gegeben wird und die einzige Möglichkeit ist, zu kämpfen, dann werden wir kämpfen.“

Die Eigentümer fordern von den Akteuren unter anderem millionenschwere Abstriche bei den Gehältern, weil sie nach eigenen Angaben Jahr für Jahr rund 350 Millionen Dollar Verlust machen. Die Profis bezweifeln das Ausmaß der Mindereinnahmen und sind nur zu einer Neuverteilung der Einnahmen bereit.

Sollten sich beide Parteien nicht einigen können, droht den Spielern eine Aussperrung durch ihre Vereine und damit ein verspäteter Start oder gar ein Ausfall der kommenden Saison. Zuletzt hatte es einen sogenannten Lockout in der Saison 1998/1999 gegeben, als die Spielzeit nach langwierigen Verhandlungen erst im Februar 1999 mit stark reduziertem Programm begann. Damals verschob sich damit auch das NBA-Debüt von Nowitzki.