Nowitzki & Co. verspielen Platz sieben: Duell mit Spurs
Memphis (dpa) - Nur 1,1 Sekunden haben gefehlt. In einem Herzschlagfinale der regulären Saison verspielten Dirk Nowitzki & Co. mit 105:106 nach Verlängerung bei den Memphis Grizzlies noch Rang sieben der Western Conference.
Damit treffen die Dallas Mavericks zum Playoff-Auftakt unter ungünstigsten Vorzeichen auf ihren alten Erzrivalen San Antonio Spurs. „Es ist einfach nicht gut für uns gelaufen“, klagte Nowitzki nach der unglücklichen Niederlage.
Mit 30 Punkten war der Würzburger wieder einmal Topscorer, musste aber mitansehen, wie Mike Conley für die Grizzlies kurz vor Ende die entscheidenden Freiwürfe versenkte. „Wir waren nur einen Spielzug entfernt. Aber ich mag wie wir uns präsentiert und mit einem großartigen Team mitgehalten haben“, sagte Nowitzki.
Die Aufgabe dürfte nun aber noch deutlich schwieriger werden. Im starken Westen eroberten die Spurs um Altstar Tim Duncan und Frankreichs Aufbauspieler Tony Parker souverän die Spitzenposition. Die neun vergangenen Texas-Duelle verlor Dallas, wartet seit mehr als zwei Jahren auf einen Sieg und geht vor allem defensiv mit einem deutlichen Nachteil in das Aufeinandertreffen. „Die Hoffnung stirbt zuletzt, das wissen wir alle“, betonte Nowitzki in einer Telefonkonferenz mit deutschen Journalisten. „Wir haben die Spurs seit zwei, drei Jahren nicht mehr geschlagen, es wird einfach Zeit. Wir müssen unser bestes Spiel spielen.“
Für einen Außenseitererfolg müssen die Mavs allerdings ihre Schwäche in knappen, langen Partien abstellen. Fünf von sechs Spielen nach Verlängerung gingen 2013/14 verloren. „Wir haben diese reguläre Saison mit einer positiven Note beendet“, erklärte dennoch Monta Ellis, der die Chance zum Sieg mit der Schlusssirene vergeben hatte. „Jetzt ist es Zeit, bereit für die Playoffs zu werden.“
Die Niederlage hatte für Dallas zumindest etwas Positives. Nowitzki & Co. bekommen einen Tag mehr Zeit, ihre von der langen Saison geschundenen Körper zu pflegen und werden ihr erstes Spiel in San Antonio erst am Sonntagmittag (Ortszeit) absolvieren. Nach mehreren Zusammenstößen mit dem spanischen Center-Hünen Marc Gasol trug Nowitzki in der zweiten Halbzeit gegen Memphis eine Bandage am rechten Knie, gab aber nach knapp 46 Minuten auf dem Parkett schnell Entwarnung: „Das Knie war ein bisschen geschwollen nach dem Spiel, aber das ist eine ganz normale Prellung gewesen.“ Bis Sonntag sei es „überhaupt kein Problem“.
Auch Mavs-Trainer Rick Carlisle geht nicht davon aus, dass sich der Veteran beeinträchtigen lassen wird. „Hey, dieser Junge ist eine Maschine“, betonte der Coach. „Er geht nicht aus Spielen, wenn nicht wirklich etwas wirklich Gravierendes ist. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der bei derartigen Verletzungen so widerstandsfähig ist wie er. Das ist ein weiterer Grund, warum er einer der Größten aller Zeiten ist.“
Für Dallas wird es das sechste Playoff-Duell mit San Antonio in der Ära Nowitzki (Stand 2:3), die Atlanta Hawks des deutschen NBA-Rookies Dennis Schröder treffen wie 2013 in der ersten Runde auf die Indiana Pacers. „Da habe ich mich natürlich gefreut, es wurde ja noch richtig eng bei ihnen“, berichtete Nowitzki über seine Anteilnahme. „Ich bin erst in meiner dritten Saison in die Playoffs reingekommen. Dass er das schon in seinem ersten Jahr mitnehmen kann, ist eine Riesen-Erfahrung.“
Beim bedeutungslosen 111:103 des Ost-Achten über die Milwaukee Bucks kam Schröder in 14 Minuten auf vier Punkte und drei Assists. Das Weiterkommen gegen Indiana wäre für Atlanta ähnlich überraschend wie ein Texas-Coup von Dallas.