Ohlbrecht jubelt NBA-Debüt - Nowitzki schiebt Frust

Houston (dpa) - Die Umarmung vor dem Spiel fiel herzlich aus. Dirk Nowitzki strahlte über das ganze Gesicht, als er Tim Ohlbrecht in Houston auf dem Parkett des Toyota Centers begrüßte. Nach der 103:136-Klatsche der Dallas Mavericks bei den Rockets war Deutschlands Basketball-Superstar das Lachen allerdings vergangen.

Ohlbrecht schrieb unterdessen im Anschluss an sein NBA-Debüt glücklich Autogramme. Nachdem er sich seine neuen Teamkollegen zwei Partien lang von der Bank aus angesehen hatte, kam der 24 Jahre alte Center am Sonntag endlich zum ersten Mal zum Einsatz.

5:37 Minuten vor dem Ende winkte Rockets-Coach Kevin McHale den gebürtigen Wuppertaler zu sich und schickte ihn wenig später aufs Parkett - der Traum von der besten Basketball-Liga der Welt hatte sich für Ohlbrecht damit endgültig erfüllt. Als insgesamt achter deutscher Korbjäger kam der 84-malige Nationalspieler in der NBA zum Einsatz und erzielte auf Anhieb die ersten Punkte. 38,9 Sekunden vor dem Ende verwandelte er seinen zweiten Wurfversuch. Weil er dabei gefoult wurde, durfte er als Bonus auch noch an die Freiwurflinie und stellte von dort den Endstand her. Zudem verbuchte er eine Assist und einen Steal.

„Ich werde im Training alles geben und wenn ich dann meine Chance bekomme, muss ich brennen“, hatte Ohlbrecht bereits zuvor gesagt. Gegen Dallas nutzte er seine Chance, die 5:37 Minuten dürften nicht seine letzten in der NBA gewesen sein. „Es war gut, aus Deutschland wegzugehen und hier einen Neuanfang zu starten.“

Nowitzki verfolgte die ersten Erfolgserlebnisse seines Kollegen aus der Nationalmannschaft mit finsterer Miene von der Bank aus. Der 34-Jährige hatte sich drei Viertel lang aufgerieben, konnte den Zusammenbruch der Mavs im dritten Viertel aber auch nicht verhindern. Mit 17:44 (!) gab der NBA-Champion von 2011 den Abschnitt ab und verlor damit nicht nur das brisante Texas-Duell, sondern wohl auch die letzten Hoffnungen auf eine Playoff-Teilnahme.

„Das war einfach nur peinlich“, kommentierte Nowitzki das desaströse Auftreten seines Teams. Weil Dallas-Trainer Rick Carlisle danach nicht mehr an eine Wende glaubte und Nowitzki das komplette letzte Viertel auf der Bank ließ, kam es nicht zum direkten Aufeinandertreffen zwischen Nowitzki und Ohlbrecht. Auch der 2008 eingebürgte Center Chris Kaman saß die meiste Zeit draußen.

Letztmals hatten am 9. Januar 1989 drei NBA-Basketballprofis mit deutschem Pass auf dem Parkett gestanden. Vor 24 Jahren hatte Christian Welp mit den Philadelphia 76ers gegen Detlef Schrempf und Uwe Blab bei den Dallas Mavericks gewonnen.

Schon am Mittwoch gibt es die nächste Gelegenheit für eine Wiederholung, wenn Ohlbrecht und die Rockets bei Nowitzki und Kaman in Dallas antreten müssen. Für die Mavericks geht es dann eigentlich nur noch um die Ehre. Zu schlecht ist ihre derzeitige Verfassung, als dass sie noch als ernsthafter Kandidat für die Playoffs gehandelt werden könnten.

„Wenn wir schon im Angriff nicht in der Lage sind zu treffen, dann müssen wir wenigstens dafür sorgen, dass unsere Zone sauber bleibt“, schimpfte Nowitzki, der mit acht Punkten und nur zwei von acht getroffenen Würfen aus dem Feld ebenfalls enttäuschte. In seinem Frust kassierte der Würzburger auch noch ein technisches Foul. Einziger Lichtblick blieb für ihn so das Wiedersehen mit Ohlbrecht, den er auch nach der Partie umarmte und zum Aufstieg zum NBA-Profi beglückwünschte.