Streitpunkte im Milliardenpoker um den NBA-Lockout

New York (dpa) - Die ersten beiden Wochen der NBA-Saison sind abgesagt, eine Lösung im Tarifstreit ist weiter nicht in Sicht. Seit mehr als 100 Tagen versuchen Clubs und Basketball-Profis der US-Liga nun bereits einen neuen Tarifvertrag auszuhandeln.

Dieser ist Voraussetzung für den Saisonstart. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:

Was ist der Hauptknackpunkt im Tarifstreit?

Da 22 der 30 Vereine nach Angaben von Liga-Chef David Stern in der vergangenen Saison zusammen insgesamt 300 Millionen Dollar Verlust gemacht haben, sollen die Spieler Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. Bislang erhielten die Profis 57 Prozent der Jahreseinnahmen von 4,3 Milliarden Dollar. Nun wollen sie sich mit 53 Prozent zufriedengeben, das letzte formelle Angebot der Teambesitzer waren 47 Prozent. Jeder Prozentpunkt ist rund 40 Millionen Dollar wert, somit sind die Parteien auf sechs Jahre gerechnet noch 1,44 Milliarden Dollar voneinander entfernt.

Wo knirscht es sonst noch?

Am Montag scheiterten die Verhandlungen bereits an „Systemfragen“: So lehnen die Profis eine fixe Gehaltsobergrenze ab. Bislang können die Clubs diesen sogenannten Salary Cap durch die Zahlung einer Luxussteuer umgehen. Zudem wollen die Vereine die maximalen Vertragslängen verkürzen.

Wie geht es jetzt weiter?

Wann die nächsten Gespräche stattfinden werden, ist komplett offen. Sollte es bis Ende Oktober keine Einigung geben, werden wahrscheinlich weitere zwei Wochen abgesagt werden. Die bislang für Anfang November geplanten 100 Spiele fallen fast sicher aus. NBA-Boss Stern bezeichnete es als „extrem schwierig“, sie im Laufe der Saison nachzuholen. Jeder Monat ohne Spielbetrieb bedeutet für die Liga einen Verlust an Einnahmen im dreistelligen Millionenbereich.

Droht die komplette Saison auszufallen?

Die gesamte Absage wäre einmalig in der NBA-Geschichte. Auch weil alle Beteiligten zu viel zu verlieren haben, scheint der komplette Ausfall zum derzeitigen Zeitpunkt sehr unwahrscheinlich. Allerdings haben sich beide Seiten auf einen langen Lockout eingestellt. Die Besitzer drohen bereits seit zwei Jahren damit, den Spielbetrieb so lange ruhen zu lassen, bis eine für sie annehmbare Lösung gefunden ist. Aus diesem Grund wirft die Spielergewerkschaft den Clubs vor, dass die Spielabsagen ein von langer Hand geplanter Teil der Verhandlungsstrategie seien, um die Profis in ein schlechtes Licht zu rücken.