Nowitzki übergibt Nationalteam an Schröder
Berlin (dpa) - Nach seinem emotionalen Abschied von der lang ersehnten Heim-EM gab Superstar Dirk Nowitzki die Verantwortung im deutschen Basketball-Team endgültig an Dennis Schröder weiter.
„Dennis hat eine Riesenzukunft vor sich. In der NBA, aber auch in der Nationalmannschaft“, sagte Nowitzki nach dem bitteren Vorrunden-Aus in Berlin. „Natürlich muss er noch lernen, das Tempo zu drosseln, das Spiel zu lenken. Aber er hat alle Voraussetzungen, um ein ganz Großer zu werden“, lobte der 37-Jährige den 16 Jahre jüngeren Unglücksraben des packenden Vorrunden-Finales gegen Spanien.
Ob er selbst noch einmal ins Nationalteam zurückkehrt, ließ Nowitzki nach einem für ihn komplizierten sportlichen Sommer offen. „Direkt nach dem Spiel dachte ich eigentlich, das war's“, gestand Nowitzki, der von den Fans mit Ovationen verabschiedet wurde. Doch da sich der Deutsche Basketball Bund (DBB) um die Ausrichtung eines der drei olympischen Qualifikationsturniere bewerben wird, ließ sich Nowitzki mit Blick auf seinen Traum von einer weiteren Olympia-Teilnahme ein Hintertürchen offen. „Wenn das so ist, kann man sich im nächsten Sommer sicher noch einmal zusammensetzen.“
Allerdings dürfte es für den Verband angesichts von nur einem Sieg in fünf Spielen aus sportlichen Gesichtspunkten schwer werden, die Ausscheidung für Rio de Janeiro tatsächlich nach Berlin zu holen. Zwar ist Präsident Ingo Weiss international gut vernetzt, zudem erntete der DBB für die reibungslose Organisation der EM-Vorrunde viel Lob. Die Konkurrenz um die Ausrichterrolle wird aber groß sein.
Russland hat sein Interesse bereits bekundet. Von den Teams, die bei der an diesem Samstag in Lille beginnenden K.o.-Runde nicht direkt das Ticket für Rio lösen, werden sich sicherlich einige ebenfalls bewerben. Nur die beiden Finalisten sind sicher in Rio dabei. Und gegen potenzielle Konkurrenten wie Spanien oder die Türkei dürfte es der DBB schwer haben, zumal die Bewerbungsgebühr zwischen 1,5 und 1,8 Millionen für den DBB nicht mal so eben aufzutreiben sein wird.
Wahrscheinlicher ist daher, dass Olympia im kommenden Jahr ohne Deutschland stattfindet und das Spanien-Spiel der letzte Auftritt von Nowitzki im Nationaltrikot war. Mit seiner großen Erfahrung war der NBA-Champion von 2011 noch einmal eine wichtige Stütze. Sportlich konnte er das Team erwartungsgemäß aber nicht mehr wie in der Vergangenheit auf seine Schultern nehmen.
Das ist nun die Aufgabe von Schröder. „Es ist immer eine Motivation, wenn man dir so eine Rolle gibt“, sagte der gebürtige Braunschweiger. In Maodo Lo, Paul Zipser, NBA-Neuling Tibor Pleiß und Robin Benzing hat er einige vielversprechende Spieler an seiner Seite.
Zudem dürften im kommenden Sommer die dieses Mal verletzten oder pausierenden Daniel Theis, Maxi Kleber, Maik Zirbes, Elias Harris und Per Günther wieder zum Team stoßen. Der Trainer wird trotz seines Engagements als Assistenzcoach beim NBA-Club Denver Nuggets weiter Chris Fleming heißen - auch wenn statt eines Olympia-Qualifikationsturniers die EM-Qualifikation anstehen könnte. „Wir haben eine sehr gute Zukunft“, prophezeite Schröder und versprach den wegen des womöglich letzten Nowitzki-Auftritts noch traurigen Fans. „Ich denke, da wird die nächsten Jahre sehr viel kommen.“