Nowitzkis „Kribbeln“ wird stärker - Fleming mahnt
Hamburg (dpa) - Die Begeisterung bei Dirk Nowitzki ist schon zurück. Jubelnd springt der Superstar beim bedeutungslosen Trainingsspielchen von der Bank auf, als sein Teamkollege Maodo Lo einen Dreier versenkt.
Vor dem richtungsweisenden Supercup in Hamburg präsentiert sich der 37-Jährige abseits des Parketts voll ins junge Team integriert. Nun soll nach dem Holperstart in die EM-Vorbereitung auch das benötigte spielerische Feintuning gelingen.
„Je näher die EM kommt, desto mehr wird das Kribbeln“, berichtete Nowitzki auf der Tribüne in der Inselparkhalle gut zwei Wochen vor dem Euro-Auftakt. „Jetzt muss noch die Abstimmung ein bisschen besser auf dem Feld sein, ich muss noch ein bisschen fitter werden und einen besseren Rhythmus in der Offensive kriegen.“
Dafür bleiben dem Würzburger nur noch fünf Partien - beim Supercup stehen ab Freitag Duelle mit Lettland, Polen und EM-Vorrundengegner Türkei an. Damit ähnelt das Traditionsturnier vom Format bereits der Euro-Gruppenphase in Berlin, wo fünf Partien in sechs Tagen anstehen. „Deswegen ist der Supercup ganz wichtig für uns“, betonte Bundestrainer Chris Fleming und mahnte mit Blick auf die Rolle von Nowitzki, Jungstar Dennis Schröder und Tibor Pleiß: „Die NBA-Spieler sind noch nicht vollständig integriert, noch haben sie und wir ein bisschen zu tun.“
Auch insgesamt sieht der Coach seine Auswahl als „noch nicht EM-reif“. In den Test-Partien gegen EM-Co-Gastgeber Kroatien und dabei vor allem bei der klaren Niederlage in Bremen offenbarte das deutsche Team deutliche Mängel im Offensivspiel und brachte auch die Stärken von Nowitzki nicht zum Tragen. „Alle haben immer gesagt, dass ihm alle einfach den Ball geben, wenn er kommt und dann nur zuschauen, aber eigentlich ist genau das Gegenteil passiert“, erklärte Fleming und ergänzte mit einem Lachen: „Wir haben gespielt und er hat zugeschaut. Jetzt lernen wir, wie wir zusammenspielen und ihn ins Spiel einbinden.“
Dabei sieht der Kapitän aber weiter ein klares Limit für seine Einsatzzeit. Bislang stand der Flügelspieler der Dallas Mavericks bei seinen ersten Einsätzen nach vierjähriger Länderspielpause jeweils rund 25 Minuten auf dem Parkett. „Wir werden es leicht steigern“, sagte Nowitzki. „Aber ich werde sowieso nicht mehr als 30 Minuten spielen. Wir haben fünf Spiele in sechs Tagen, da muss der Robin Benzing auf meiner Position spielen, der Alex King ist noch dabei, der sehr, sehr athletisch ist.“ Bei seiner bislang letzten EM 2011 in Litauen war Nowitzki im Schnitt 29,9 Minuten aktiv gewesen.
Dass sich auch beim medialen Interesse nicht mehr alles nur ausschließlich um das langjährige Aushängeschild das deutschen Basketballs dreht, ist Nowitzki gar nicht unrecht. Auch NBA-Jungstar Schröder wird am Abend von rund zehn Kamerateams belagert. „Wir müssen schauen, dass er zum Korb kommt, er wird auch anderen Leuten Schüsse erarbeiten mit seinem Zug zum Korb“, erläuterte Nowitzki den taktischen Plan. „Wenn wir aus der Vorrunde rauswollen, und wir haben eine Monstergruppe erwischt, dann spielt der Dennis eine sehr, sehr wichtige Rolle.“