Rückschlag für DBB-Auswahl: 62:73 gegen Bosnien
Neu-Ulm (dpa) - Die jungen deutschen Basketballer haben den Auftakt beim Supercup verpatzt und damit auf dem Weg zur EM einen Rückschlag kassiert. Zwölf Tage vor Beginn des Turniers in Slowenien verlor das Team von Bundestrainer Frank Menz in Neu-Ulm mit 62:73 (31:30) gegen Bosnien-Herzegowina.
Nach einem starken Start leistete sich der Titelverteidiger des Prestige-Pokals zu viele Fehler und agierte zu unkonstant - auch 13 Punkte von Bayern Münchens Robin Benzing reichten nicht zum erhofften Erfolg. Bei der Mannschaft vom Balkan ragten NBA-Profi Mirza Teletovic von den Brooklyn Nets mit 26 und Neu-Bayer Nihad Djedovic mit 18 Zählern heraus.
„Das war lehrreich heute, ich hoffe wir erleben solche Spiele nicht bei der EM. Die Bosnier haben unsere Fehler eiskalt bestraft“, meinte Benzing. Für Menz war es das „erwartet schwere Spiel gegen einen starken Gegner. Insgesamt ist das das Niveau, das uns auch bei der EM erwarten wird. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen.“
Nach Niederlagen gegen die Mitfavoriten Spanien und Frankreich sowie Medaillenkandidat Griechenland unterlag das deutsche Team auf dem Weg zur EM damit erstmals einem Gegner auf Augenhöhe. An diesem Samstag tritt der Gastgeber, der neben Superstar Dirk Nowitzki auch auf seine vier weiteren NBA-Spieler verzichten muss, gegen Mazedonien an. Der EM-Vierte von 2011 hatte den Supercup mit einem 77:75 gegen Griechenland eröffnet.
In einer zerfahrenen Anfangsphase zwang das deutsche Team die Bosnier noch zu zahlreichen Ballverlusten, in seiner zweiten Partie nach langer Verletzungspause erzielte Benzing die ersten vier Punkte für den Gastgeber. Vor allem unter den Körben dominierten der 24 Jahre alte Center Andreas Seiferth & Co. zu Beginn, sicherten sich mehrfach den Offensivrebound und kamen so zu Punkten im zweiten Versuch.
Mit der umjubelten Einwechslung des Ulmer Lokalhelden Per Günther nach sechs Minuten erhöhte das deutsche Team weiter das Tempo, einen fein vorgetragenen Schnellangriff schloss Tibor Pleiß per Dunking zum 13:8 ab. Zwar zog der zweimalige Supercup-Sieger kurz nach der ersten Viertelpause bis auf 13 Punkte Vorsprung (23:10) davon, brachte sich jedoch selbst um seine Mühen.
Vor allem der von ALBA Berlin nach München gewechselte Djedovic und Teletovic nutzten die Unachtsamkeiten und führten die Bosnier zu 15 Zählern in Serie. Knapp sechs Minuten blieben die Menz-Männer ohne Korberfolg, fingen sich jedoch zunächst wieder und gingen mit einer knappen Führung in die Pause.
Dennoch dürfte für die EM sich vor allem die noch fehlende Stabilität im stark verjüngten Team als Knackpunkt erweisen. Nach einem fahrlässigen Fehlpass von Niels Giffey schlug Menz zunächst die Hände vors Gesicht, setzte statt einer Standpauke jedoch auf aufmunternde Worte und Schulterklopfen bei dem Collegespieler.
Der Bundestrainer ließ aus seinem 15-Mann-Kader, den er bis zum ersten EM-Spiel gegen Frankreich noch auf zwölf Spieler reduzieren muss, Johannes Lischka und Nicolai Simon komplett auf der Bank. Von den potenziellen Wackelkandidaten wurde Seiferth zwar zunächst von Teletovic per Block in der Zone abgeräumt, zeigte jedoch insgesamt eine engagierte Leistung.
In der zweiten Halbzeit setzten sich die Unachtsamkeiten bei der Mannschaft um Kapitän Heiko Schaffartzik fort, insgesamt 21 Ballverluste waren deutlich zu viel, um im Spiel zu bleiben. Vor allem Teletovic drückte dem Spiel seinen Stempel auf, schloss mehrfach krachend am Ring ab und sorgte für den am Ende verdienten bosnischen Erfolg.