Schröder im DBB-Team gleich in einer Führungsrolle
Frankfurt/Main (dpa) - Nach der Landung auf der Ferieninsel Mallorca durften sich Deutschlands Basketballer um ihren neuen Leader Dennis Schröder zumindest für 24 Stunden wie im Urlaub fühlen.
Vor der für den 10. August avisierten Ankunft von Superstar Dirk Nowitzki im EM-Trainingslager gab Bundestrainer Chris Fleming seinen Schützlingen einen Tag frei, ehe es in die heiße Vorbereitungsphase auf die Endrunde vom 5. bis 20. September geht. „Wir müssen auf einen Stand kommen, wo alle auf der gleichen Ebene spielen. Das wird die große Herausforderung in den kommenden Tagen werden“, umriss Fleming die Aufgabe.
Noch ohne Nowitzki holte sich die DBB-Auswahl mit zwei Siegen gegen EM-Teilnehmer Tschechien am Freitag und Samstag in Wetzlar weiteres Selbstvertrauen. NBA-Profi Schröder schlüpfte dabei gleich in die Chefrolle und avancierte mit 17 bzw. 18 Punkten jeweils zum besten Werfer. „Dennis hat die Mannschaft nicht nur auf dem Parkett sehr gut geführt, sondern auch von der Bank aus“, lobte Fleming.
Und doch war der große Blonde von den Dallas Mavericks schon in aller Munde. Auch bei seinen Mitspielern. „Wir freuen uns natürlich alle darauf, dass Dirk jetzt dazu stößt. Ich hatte ja schon bei der EM in Litauen vor vier Jahren die Ehre, mit ihm zusammenspielen zu dürfen. Es ist natürlich eine tolle Sache, dass er jetzt wieder dabei ist. Jetzt gilt es, ihn so schnell wie möglich zu integrieren, was menschlich kein Problem sein wird, weil er einfach ein super Typ ist“, sagte Spanien-Legionär Robin Benzing über Nowitzki.
Nicht nur Fleming bekam eine Vorahnung von dem erwarteten Hype um seinen Starspieler und mahnte: „Ich freue mich natürlich, Dirk in der Mannschaft zu haben, keine Frage. Aber ich glaube, in jedem Interview, das ich gebe, drehen sich 70 Prozent der Fragen um Dirk. Gerade wenn wir über einen Generationswechsel reden, sollte man nicht vergessen, dass wir im September ohne die anderen Jungs nirgendwo hingehen. Das hat überhaupt nichts mit Dirk zu tun, aber ich fände es schön, wenn es um die Truppe insgesamt gehen würde.“
Klar ist: Als Alleinkämpfer wird Nowitzki nichts ausrichten können. „Wir müssen uns jetzt als Team finden und auf einen gemeinsamen Basketball-Nenner kommen“, forderte Tibor Pleiß, der dritte NBA-Profi im Team. Denn schon in der Vorrunde vor heimischer Kulisse müssen die deutschen Korbjäger in Höchstform sein.
Angesichts der starken Konkurrenz aus Island, Spanien, Italien, Serbien und der Türkei sprach Nowitzki in einem Interview der „Welt am Sonntag“ von einer Monster-Gruppe, in der Platz vier fast schon zu wenig sein könnte. „Minimalziel muss erst mal sein weiterzukommen, aber wenn du Vierter wirst, kannst du davon ausgehen, dass du gegen Frankreich in Frankreich vor 40 000 Leuten spielst. Das wäre natürlich nicht optimal“, sagte Nowitzki.
Der 37-Jährige hofft in der Endabrechnung mindestens auf Rang sechs, der die Teilnahme am olympischen Qualifikationsturnier sichert. „Olympia ist schon irgendwo im Hinterkopf. Peking 2008 war zusammen mit der Meisterschaft mit Dallas der sportliche Höhepunkt meines Lebens. Das noch mal zu erleben, wäre toll“, erklärte der Familienvater.