Wirbelwind Rice bringt Bamberger ins Wanken

München (dpa) - Dank des kleinen amerikanischen Wirbelwindes Tyrese Rice kommt es im Süd-Gipfel zwischen den Brose Baskets Bamberg und Bayern München zum Halbfinal-Showdown.

Sehr zur Freude der Basketball Bundesliga, sorgt die neue große Rivalität unter Deutschlands Basketball-Körben für tollen Sport, volle Hallen und super Quoten. Am Sonntag verfolgten im Schnitt 370 000 Zuschauer bei Sport1, wie Point Guard Rice die Münchner gegen Bamberg zum 80:71 und damit in Spiel fünf führte - die beste Quote, die der Sender jemals mit einem Spiel der Basketball Bundesliga erzielt hat.

„Das war Werbung für den Basketball“, sagte Bayern-Coach Svetislav Pesic und wiederholte damit, was er bereits nach der dritten Partie der packenden, hinreißenden und intensiven best-of-five-Serie gesagt hatte. Vor allem Rice zeigte den Fans eine Basketball-Vorstellung zum Verlieben. Nachdem sich der 26 Jahre alte US-Boy anfangs sehr schwergetan hatte, übernahm er just in dem Moment das Kommando, als die Bayern das Spiel und die Serie zu verlieren drohten.

Mit zehn Punkten nacheinander machte er im Schlussviertel aus einem Vier-Punkte-Rückstand einen Sechs-Zähler-Vorsprung und zog den Bambergern damit den Zahn. „Wenn Tyrese nicht so getroffen hätte, wäre es sicher anders gelaufen“, verteilte Pesic eines seiner seltenen Sonderlobe, um dann aber schnell wieder ernst zu werden. „Dafür ist er ja schließlich auch da.“

Mit seiner Dynamik und Treffersicherheit machte Rice schließlich den Unterschied und war mit 17 Punkten bester Werfer der Partie. „Wir haben am Ende kurz den Zugriff auf Tyrese verloren, danach war das Spiel gelaufen“, analysierte Bambergs Trainer Chris Fleming treffend. Schon beim Auftaktsieg in Bamberg hatte der Amerikaner die Bayern zum Sieg geführt (25 Punkte). Als er in den beiden Begegnungen danach vergleichsweise schwächer traf (14 und 15 Zähler) waren die Bayern am Ende chancenlos.

Im entscheidenden fünften Aufeinandertreffen am Donnerstag wird es deshalb wieder ganz besonders auf Rice ankommen. Der Stirnbandträger strotzte nach seiner Show vor Selbstvertrauen. „Wir sehen uns nächste Woche hier wieder im Audi Dome“, versprach er den Münchner Anhängern. Das würde bedeuten, dass die Bayern im Finale stünden. Entweder gegen Oldenburg oder Ulm, die ihren Sieger auch am Donnerstag in Spiel fünf ermitteln.

Doch die Bamberger wollen das Aus mit aller Macht verhindern. „Die Jungs fühlen sich schlecht, doch wir wischen die Hände ab, fahren nach Hause und regeln das dort“, versprach Erfolgscoach Fleming. Die verrückten Bamberger Fans sollen dabei den Ausschlag geben. „Dafür haben wir die ganze Saison gekämpft, damit wir diese entscheidende Partie bei uns haben. Wir freuen uns drauf und wollen die Serie daheim entscheiden“, sagte Gavel. Doch dafür muss auch der beste Verteidiger der Liga Rice besser in den Griff bekommen.