Bamberg entzaubert die Bayern - Pesic lobt Schiris

Bamberg (dpa) - Nach der meisterlichen Vorführung durch die Brose Baskets stand Bayern-Coach Svetislav Pesic völlig konsterniert auf dem Parkett der Bamberger Arena. Während um ihn herum der fränkische Jubel seinen Lauf nahm, starrte der Serbe frustriert ins Leere.

Doch es dauerte nicht lange, da hatte sich der frühere Nationaltrainer trotz der 79:98-Niederlage seiner Münchner Basketballer im Spiel der drei der Halbfinalserie wieder gefangen. „Dieses Spiel war Werbung für den deutschen Basketball, und wir freuen uns, dass wir da dabei sein durften“, sagte Pesic. „Wir haben gezeigt, dass wir den Bambergern in deren Halle Paroli bieten können.“

Ärgerlich für den 63-Jährigen war nur, dass sein Team dem großen Bamberger Druck anders als in der ersten Partie in der Stechert Arena nur drei Viertel lang standhalten konnte. Dann drehten die Gastgeber angefeuert von 6800 frenetischen Fans noch weiter auf und entschieden mit einer Gala-Vorstellung die letzten zehn Minuten mit 23:6 für sich. „Im vierten Viertel hat mein Team überragend verteidigt“, lobte Bambergs Trainer Chris Fleming.

Da der Seriensieger der vergangenen Jahre zudem offensiv hochprozentig traf, können die Bamberger den erneuten Finaleinzug bereits am Sonntag in München perfekt machen. Fleming will von einer Vorentscheidung im brisanten Südgipfel aber noch nichts wissen. „Spiel vier hat mit Spiel drei überhaupt nichts zu tun“, sagte der Amerikaner. „Das wird unser mit Abstand schwierigstes Auswärtsspiel in dieser Saison.“

Doch das Momentum liegt nun eindeutig aufseiten der Brose Baskets. Vor allem, weil ihre Superstars Casey Jacobsen und Anton Gavel rechtzeitig zur entscheidenden Saisonphase ihre Topleistungen abrufen. Jacobsen war mit 24 Punkten, dabei sechs von acht getroffenen Dreiern, bester Werfer bei den Franken. Gavel kam auf 21 Zähler und führte wie schon im zweiten Duell glänzend Regie. „Er ist einfach der beste Spieler der Liga“, lobte Fleming.

Den Bayern wollte dagegen nichts mehr gelingen, weshalb sie nun „mit dem Rücken zu Wand stehen“, wie Nationalspieler Robin Benzing im TV-Sender Sport1 treffend feststellte. Eine weitere Niederlage und die zweite Saison nach dem Wiederaufstieg ist für das ambitionierte Basketball-Projekt aus der bayerischen Landeshauptstadt beendet. Bei einem Sieg kommt es am Donnerstag zum Showdown in Bamberg.

„Wir müssen einige Sachen ändern, aber was, will ich nicht sagen“, meinte Pesic, der wegen seiner heftigen Schiedsrichter-Schelte nach der zweiten Partie von den Bamberger Anhängern auf Plakaten als „Heulsuse“ bezeichnet worden war. Dieses Mal hatte der Bayern-Coach an der Leistung der Unparteiischen nichts auszusetzen. „Die Schiedsrichter haben heute einen exzellenten Job gemacht“, lobte Pesic das Gespann um Deutschlands Top-Referee Robert Lottermoser.

Schon einen Tag vor den Bambergern können die EWE Baskets Oldenburg den Finaleinzug perfekt machen. Allerdings erwartet den Meister von 2009 an diesem Samstag in Ulm ein heißer Tanz. Unter das Motto „Siegen für Per“ haben die Ulmer die vierte Partie der Serie gestellt. Schließlich besteht nur bei einem neuerlichen Finaleinzug die Chance, dass der derzeit verletzte Nationalspieler Per Günther in dieser Saison noch einmal ins Geschehen eingreift.