Pesic bei Bamberg-Sieg sauer auf Schiedsrichter

München (dpa) - Nach der Londoner Party-Sause nahm Bayern-Präsident Uli Hoeneß die Niederlage der Münchner Basketballer äußerlich gelassen hin, dagegen polterte Trainer Svetislav Pesic los.

Der ehemalige Nationalcoach hatte sich schon während der Partie mit den Schiedsrichtern angelegt und dafür kurz vor der Pause ein technisches Foul kassiert. Auch nach der 83:93-Niederlage gegen die Brose Baskets Bamberg konnte sich der Serbe nur schwer beruhigen.

„Wir brauchen Schiedsrichter, die gut vorbereitet und unabhängig sind“, schimpfte Pesic, der sich besonders von Referee Moritz Reiter benachteiligt fühlte. „Reiter ist nicht gut genug für die Playoffs.“

BBL-Geschäftsführer Jan Pommer bezeichnete die Aussagen von Pesic als „respektlos und verkehrt. Ich wünschte mir, dass er die Gelassenheit seines Kollegen Heynckes an den Tag legte: Dieser hat sich zu eigen gemacht, Schiedsrichter nicht öffentlich zu kritisieren.“

Der vom Bayern-Coach kritisierte Reiter hatte bereits in der Viertelfinalserie der Bamberger gegen Phoenix Hagen mit seinen Kollegen im Mittelpunkt gestanden. Bei den Tumulten im dritten Duell der beiden Teams hatten die Schiedsrichter fälschlicherweise ausschließlich Hagener Spieler bestraft.

Münchens Sportdirektor Marko Pesic konnte es deshalb nicht verstehen, dass ausgerechnet Reiter für den brisanten Südgipfel angesetzt wurde. „Dass dieser Schiedsrichter noch einmal in den Playoffs pfeift, ist für uns völlig unverständlich“, sagte Pesic Junior. „Auch für Schiedsrichter sollten Playoffs eine Belohnung sein.“ Pommer betonte, die Liga werde „auch künftig unabhängig und pflichtgemäß darüber befinden, welche Referees die Spiele bestmöglich leiten“.

Wirklich ausschlaggebend waren die Leistungen der Referees im Audi Dome aber nicht, vielmehr meldete sich Titelverteidiger Bamberg in der Halbfinalserie eindrucksvoll zurück. Vier Tage nach der bitteren Auftaktniederlage in eigener Halle wirkte der Seriensieger der vergangenen Jahre von Beginn an bissiger. „Nach dem demütigenden ersten Spiel waren wir wesentlich konstanter, insbesondere was den Ballvortrag anbelangt“, lobte Bambergs Trainer Chris Fleming.

Zudem konnten die Franken wieder auf Anton Gavel zurückgreifen. Der Kopf des Teams, der im ersten Spiel noch wegen einer Grippe gefehlt hatte, führte gekonnt Regie und war mit 17 Punkten bester Werfer bei den Gästen. „Wir können viel über Strategie, Ballverluste oder verworfene Würfe reden. Aber wir hatten Anton wieder, und das war gut so. Er ist der Superstar in unserem Team“, sagte Ex-NBA-Profi Casey Jacobsen.

Gavel war es auch, der im Schlussviertel mit einem erfolgreichen Dreier plus anschließendem Freiwurf alles klar machte. „Es war wichtig, dass wir dieses Spiel gewonnen haben“, meinte er. Denn mit einer 0:2-Niederlage im Rücken wäre es für den Double-Gewinner der vergangenen drei Jahre verdammt schwer geworden, erneut den Einzug ins Finale zu schaffen.

So aber ist das Südduell wieder völlig offen. „Wir dürfen uns nicht all zu sehr freuen“, forderte Jacobsen mit Blick auf Spiel drei in Bamberg. „Wir haben den Heimvorteil zurückerobert, aber anscheinend bedeutet das in dieser Serie nicht viel“, meinte Fleming.