Schwarzer Tag für Ulm: Spiel und Günther verloren

Ulm (dpa) - Im Ulmer Hexenkessel wurde es für einen kurzen Moment ganz still. Mit gebannten Blicken schauten Fans und Mitspieler auf Per Günther, der ohne Einwirkung eines Gegenspielers zu Boden gegangen war und sich vor Schmerzen auf dem Hallenparkett krümmte.

Sofort war klar, für den Basketball-Nationalspieler geht es an diesem Abend nicht mehr weiter. Mit Verdacht auf Muskelfaserriss humpelte der Point Guard aus der Halle, wie lange der 25-Jährige ausfallen wird, steht noch nicht fest.

Ohne ihren Denker und Lenker verloren die Ulmer am Samstagabend gegen die EWE Baskets Oldenburg mit 60:72, womit die Niedersachsen in der „Best-of-Five“-Serie des Halbfinals zum 1:1 ausglichen. Spiel drei findet wieder in Oldenburg statt.

„Meine Spieler waren nach der Verletzung von Per wie paralysiert“, gestand Ulms Trainer Thorsten Leibenath. „Wir haben ein Viertel gebraucht, um uns von diesem Schock zu erholen.“ Doch da war es für den Vizemeister bereits zu spät. Mit 20:5 entschieden die Gäste die ersten zehn Minuten für sich und gerieten danach nicht mehr ernsthaft in Gefahr. „Wir haben Ulm bei 60 Punkten gehalten, das ist eine grandiose Leistung“, sagte Oldenburgs Trainer Sebastian Machowski.

Die sonst so offensivstarken Ulmer trafen nur 33 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld, zu wenig, um die vom überragenden Julius Jenkins (21 Punkte) angetriebenen Oldenburger in Bedrängnis zu bringen. „Viele meiner Spieler waren heute nicht am Optimum. Das wird sich aber wieder ändern“, versprach Leibenath einen anderen Auftritt seines Teams in den kommenden Partien. „Ich denke, wir haben noch genug gute Spieler. Wir sind nicht verloren, nur weil Per verletzt ist.“

Machowski wollte sich ebenfalls nicht in die Favoritenrolle drängen lassen. „Wenn in den ersten beiden Spielen jeweils die Auswärtsmannschaft gewinnt, kann man glaube ich nicht von einem Favoriten sprechen“, sagte der Oldenburger Coach. Zumal auch er mit einer Sorge im Gepäck zurück nach Niedersachsen fuhr. Der Amerikaner Ronald Burrell kassierte in der hektischen Schlussphase ein disqualifizierendes Foul und droht für die Partie am Mittwoch gesperrt zu werden.