Bayer - Barcelona: Nur ein bisschen Mut
Bayer Leverkusen verliert gegen das Star-Ensemble des FC Barcelona mit 1:3. Sanchez und Messi entscheiden das Achtelfinal-Hinspiel.
Leverkusen. Auf eine „große Geschichte“ hatte Leverkusens Trainer Robin Dutt gehofft, eine kleine Episode ist es geworden: Bayer Leverkusen verlor am Dienstag das Hinspiel im Achtelfinale der Champions League gegen den FC Barcelona mit 1:3 (0:1). Es besteht kaum noch Hoffnung, dieses Ergebnis in Camp Nou umdrehen zu können.
Dutt überraschte vor dem Spiel, verzichtete auf Stefan Kießling als Stoßstürmer und vertraute darauf, dass die offensiven Mittelfeldspieler Andre Schürrle und Renato Augusto abwechselnd in die Spitze drängen. Kein echter Stürmer gegen Barcelona — es wirkte wie ein Signal, wie das Erstarren vor dem großen Gegner.
Und das Spiel bestätigte die Befürchtungen vor der Pause. Leverkusen fehlte bei den wenigen Vorstößen eine Anspielstation in vorderster Front. Auch wenn das nicht sonderlich ins Gewicht fiel, weil das Offensivspiel der Gastgeber kaum der Rede wert war. 78 Prozent Ballbesitz für Barcelona vor der Pause überraschte niemanden, selbst Trainer Robin Dutt hatte die Bayer-Fans schon vor dem Spiel um Geduld gebeten, „wenn wir kaum Ballbesitz haben“.
Barcelona, das in mintgrünen Trikots und ohne den Mittelfeldstrategen Xavi auflief, der kurzfristig wegen Schmerzen an der Sohle ausfiel, spielte so wie erwartet: Ballbesitz, Kurzpassspiel, kaum vom Ball zu trennen. Und bei seltenem Ballverlust formierte sich das Ensemble um Superstar Lionel Messi in Sekundenschnelle zum Pressing auf engstem Raum.
Leverkusen beeindruckte das spürbar, Barcelona vermittelte schnell den Eindruck, als könne hier, im Achtelfinale der Champions League, das Unternehmen Titelverteidigung nicht scheitern — obwohl in einer erstaunlichen Statistik unter dem Trainer Guardiola im Königsklassen-Achtelfinale noch kein Sieg in einem Hinspiel gelungen war.
Als der Chilene Alexis Sanchez auf feinen Pass von Lionel Messi allein vor Bayer-Torwart Bernd Leno zum 1:0 einschoss (41.), schienen die Dinge ihren erwarteten Verlauf zu nehmen. Leverkusen schlug jedoch zurück: Nach einer Stafette von gewonnenen Luftkämpfen flankte Vedran Corluka auf Michal Kadlec, der übersprang eben jenen Sanchez und glich aus (52.).
Barcelona reagierte wie ein vom David gekitzelter Goliath, schlug sofort zurück, als Cesc Fabregas steil in die Schnittstelle auf Sanchez passte, der Manuel Friedrich schlicht davon lief — und traf (55.).
Und doch war es jetzt ein offeneres Spiel als vor der Pause. Augusto scheiterte an Torwart Valdez, Castro am Pfosten — und als Dutt endlich Stefan Kießling (77.) brachte, hatte der per Kopf die große Chance auf den Ausgleich. Es sollte die letzte ernsthafte Gelegenheit sein, den Goliath ins Wanken zu bringen. Messi erhöhte noch auf 1:3 (88.). Es hätte wohl auf Leverkusener Seite mehr Mut gebraucht — von Spielbeginn an.