Boll: Gehe schwer von meinem WM-Start aus
Berlin (dpa) - Tischtennis-Star Timo Boll macht sich rar. Den Start bei der deutschen Meisterschaft in Berlin sagte er kurzfristig ab. Es handelt sich um eine Vorsichtsmaßnahme mit Blick auf die WM in Dortmund vom 25. März bis 1. April.
Der 30-jährige WM-Dritte reiste aber in die Hauptstadt und berichtete der Nachrichtenagentur dpa in einem Interview von seiner Verletzung. Den WM-Start hat er fest eingeplant, den Vorwurf einer Null-Bock-Mentalität wies er zurück.
Müssen sich die Tischtennis-Fans Sorgen um Ihre Teilnahme an der Heim-WM in drei Wochen in Dortmund machen?
Boll: „Ich gehe schwer davon aus, dass ich spielen kann. Noch ist ja etwas Zeit. Bei meinem Arzt Dr. Peil in Bad Nauheim bin ich in guten Händen. Er hat sich mit anderen Ärzten abgestimmt, die Betreuung ist sehr gut.“
Die schmerzhafte Sehnenreizung im linken Schulterbereich behindert Sie seit Jahresbeginn. Wie ist es dazu gekommen?
Boll: „Es war keine einzelne Bewegung, sondern eine Überbelastung durch das harte Training. Nach meiner Erkrankung im November wollte ich das Maximale herausholen. Da habe ich wohl einen Tick zu viel gemacht. Das ist auch nach 15 Jahren als Profi noch schwer für mich zu steuern.“
Wie wirkt sich die Verletzung im täglichen Training aus?
Boll: „Es ist eigentlich eine relativ angenehme Verletzung. Ich muss keine lange Pause wie nach meinen Rückenproblemen einlegen, kann aber die Vorhand nicht immer intensiv trainieren. Die Rückhand und das Aufschlag-Rückschlag-Training gehen normal. Außerdem habe ich viel Ausdauer trainiert für die lange Saison und bin körperlich gut aufgestellt.“
Sie haben sich zuletzt auch schon mal eine Spritze geben lassen, obwohl Sie diese Behandlungsmethode eigentlich ablehnen?
Boll: „Ich probiere erstmal eine konservative Art und Weise. Ich will auch nach diesem Jahr mit WM und Olympia weiterspielen und nicht mit knallharten Methoden meinen Körper zerstören.“
Berlin ist nach Bamberg 2011 die zweite nationale Meisterschaft, die Sie kurzfristig abgesagt haben. Das verstimmt Fans und Veranstalter.
Boll: „Es tut mir natürlich sehr leid. Ich habe lange mit mir gekämpft und weiß, dass viele enttäuscht sind. Manche denken, der Boll hätte keinen Bock. Aber das ist nicht so. Sonst wäre ich nicht zum Autogramme schreiben in die Halle gekommen, sondern hätte mir ein schönes Wochenende gemacht.“