Dimitrenko will Schmeling nacheifern
Schwerin (dpa) - Profi-Boxer Alexander Dimitrenko hat Großes vor. Ganz Großes sogar. „Mein Ziel ist es, der erste deutsche Schwergewichts-Weltmeister seit Max Schmeling zu werden“, sagte der 28 Jahre alte Wahl-Hamburger aus der Ukraine.
Erst im November hatte er bei einer Feierstunde im Hamburger Rathaus seine Einbürgerungsurkunde erhalten. „Für mich ist es eine Ehre, ein Deutscher zu sein. Ich möchte ein Vorbild sein für Integration - gerade für die Jugend.“
Vor die Legendenbildung hat die Geschichtsschreibung aber den Schweiß gesetzt. Und so muss der 2,01 Meter große Modellathlet am 4. Dezember in der Schweriner Sport- und Kongresshalle erst einmal den Polen Albert Sosnowski aus dem Weg räumen, um wieder ein Stückchen näher an einen WM-Kampf zu kommen. Das wird kein leichtes Stück Arbeit, obwohl Sosnowski laut Dimitrenko „nicht richtig boxen kann“.
Trainer Michael Timm hat bei den Videostudien über den Quereinsteiger, der einst in seiner Heimat auch ein talentierter Säbelfechter gewesen ist, immerhin eine gewisse Schlaghärte ausgemacht. „Er hat einen starken linken Haken. Auf den muss 'Sascha' aufpassen“, warnte Meistermacher Timm vor dem Box-Spektakel in seiner Heimatstadt. Dort stehen gleich vier Schwergewichts-Kämpfe im Programm.
Dass Dimitrenko nicht unverwundbar ist, wurde bei seiner einzigen Niederlage in 31 Profikämpfen deutlich: Im Juli des vergangenen Jahres verlor er gegen den Amerikaner Eddie Chambers eine WM-Ausscheidung und verpasste so die Chance auf einen Kampf gegen seinen großen Landsmann Wladimir Klitschko. Er habe aus der Niederlage gelernt und sei gereift, sagt der Jura-Student. Und will dies Samstagnacht unter Beweis stellen. Siegzweifel hat er nicht: „Die Vorbereitung ist sehr gut gelaufen. Ich bin mir sicher: Da wird nichts schiefgehen.“
Davor steht aber Quereinsteiger Sosnowski. Der wehrte sich im Mai immerhin zehn Runden gegen Vitali Klitschko, ehe er eine von drei Niederlagen aus 50 Profikämpfen einstecken musste. „Da hat ganz einfach die Erfahrung gewonnen“, sagt der 31 Jahre alte Pole nun mit dem Abstand von einigen Monaten.
Den Traum von einem großen Titel hat er aber noch nicht aufgegeben: „Ich will Dimitrenko schlagen und so in den Ranglisten wieder einige Plätze gutmachen“, kündigte Sosnowski an, der den EM-Titel Anfang dieses Jahres wegen des Klitschko-Kampfes niederlegen musste.