Hernandez lässt Wegner schwärmen: Rettung durch K.o.
Bamberg (dpa) - Der dritte Niederschlag war zu viel für Alexander Alexejew. Der Russe blieb in der zehnten Runde auf dem Boden liegen und wurde vom Ringrichter ausgezählt. Damit ist Yoan Pablo Hernandez weiter IBF-Weltmeister im Cruisergewicht.
Der Kubaner, der in Kürze seinen Pass erhält und offiziell Deutscher wird, hat in Bamberg mit einer sehenswerten Leistung für große Erleichterung im Berliner Sauerland-Boxstall gesorgt. Neben Marco Huck ist Hernandez derzeit der einzige Weltmeister bei den „Sauerländern“.
„Mir ist ein Riesenstein vom Herzen gefallen“, gab der 71 Jahre alte Hernandez-Trainer Ulli Wegner mit feuchten Augen zu. „Jetzt machen wir richtig Betrieb.“ In drei Wochen soll Jürgen Brähmer Weltmeister im Halbschwergewicht werden, Anfang 2014 ist Arthur Abraham in der Pflicht, den Titel im Supermittelgewicht von Champion Robert Stieglitz zurückzuholen.
Wegner lobte Hernandez: „Diese Mischung aus kubanischem Boxstil und deutscher Disziplin ist das Beste.“ Sein 29 Jahre alter Schützling, der sich 2005 beim Turnier um den Chemie-Pokal von der Kuba-Staffel abgesetzt hatte, sei der Preuße unter seinen Boxern. „Pablo hat mehr deutsche Eigenschaften als andere“, meinte Wegner.
Mit einem rechten Haken schaltete Hernandez seinen Rivalen in Runde zehn aus. Schon in der zweiten und fünften Runde lag Alexejew im Ringstaub, stand aber wieder auf. Beim wilden Nachsetzen hatte der Kubaner sich aber so verausgabt, dass er erschöpft durch den Ring torkelte und beinahe ein Opfer seiner konditionellen Probleme geworden wäre. „Da war er fix und fertig“, meinte Alexejew-Trainer Fritz Sdunek. „Ich habe gezittert. Meine Fingernägel wurden immer kürzer“, gestand Promoter Kalle Sauerland. Dann folgte der überraschende K.o. Sauerland: „Das war Werbung fürs Boxen.“
Zudem bestand Hernandez einen Härtetest. Nach zwei Brüchen der linken Schlaghand, die ihn zu einer 14-monatigen Pause gezwungen hatten, kämpfte der Champion mit einer Titanplatte in der Hand. „Alles perfekt. Ich habe keine Schmerzen. Ich danke den Ärzten“, sagte der Berliner, der 28 seiner 29 Profikämpfe gewonnen hat.
Abgesagt wurde dagegen das Unternehmen Klitschko. Schwergewichtler Denis Boizow sollte ursprünglich als Nummer eins der WBO Weltmeister Wladimir Klitschko herausfordern. Der Russe verlor aber gegen den Australier Alex Leapai klar (90:98, 92:96, 92:96). „Er ist noch nicht bereit für eine WM. Er braucht Zeit, wir bauen ihn auf. Gegen Klitschko wäre es ein ungleicher Kampf gewesen“, sagte Sauerland.