K.o. und Krankenhaus: Hucks Karriere in Scherben

Newark (dpa) - Profiboxer Marco Huck wollte Amerika erobern und landete stattdessen in einem Krankenhaus von New Jersey.

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Der 30 Jahre alte Cruisergewichtler verlor vor 5843 Zuschauern in Newark gegen den Polen Krzysztof Glowacki nach einer technischen K.o.-Niederlage in der elften Runde seinen WBO-Superchampion-Titel und steht vor dem Karriere-Aus. „Ich will schnell einen Rückkampf“, sagte Huck der „Bild am Sonntag“ kleinlaut. Vor dem Kampf hatte er in verschiedenen Medien noch lauthals getönt, ein hungriger Löwe zu sein und einigen Leuten das Maul stopfen zu wollen.

Davon war beim Comeback nach fast genau einem Jahr nicht viel zu spüren. „Es tut mir unheimlich weh. Da wieder rauszukommen, wird ganz, ganz schwer“, sagte Hucks ehemaliger Trainer Ulli Wegner dem Pay TV-Sender Sky am Ring in Newark nach der dritten Niederlage seines langjährigen Schützlings in dessen 42. Profikampf. Huck hatte den WBO-WM-Titel seit August 2009 inne und war im vergangenen Herbst zum Superchampion ernannt worden. Der in seinen 25 Kämpfen ungeschlagene Glowacki feierte seinen 16. K.o.-Sieg hingegen überschwänglich. „Das ist die größte Nacht meines Lebens. Der US-Markt ist nun offen für mich“, sagte der 29 Jahre alte Pole.

In dem spektakulären Duell fehlte Titelverteidiger Huck die Sicherheit. Daran änderte auch ein Niederschlag, den er seinem Widerpart in der sechsten Runde beibrachte, nichts. Im Gegenteil. In Runde elf kassierte der gebürtige Serbe selbst eine gewaltige Rechte des Polen, nach der er sich selbst am Boden wiederfand.

Huck kam zwar wieder hoch, konnte sich gegen den darauffolgenden Schlaghagel von Glowacki aber nicht mehr wehren, stürzte in die Seile und dann erneut auf den Boden. Ringrichter David Fields brach den Kampf daraufhin 21 Sekunden vor Schluss der Runde ab. „Sie haben gesagt, sie haben an der Verteidigung gearbeitet. Aber so offen darf man nicht weggehen“, kritisierte Wegner.

Der entthronte Champion wurde danach mit dem Krankenwagen ins Hospital zur vorsorglichen Untersuchung gefahren. Für Huck platzte mit der Pleite der Traum vom Weltrekord von 14 Titelverteidigungen in diesem Limit und auch vom erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit. Schon in der Vergangenheit hatte er sich wiederholt mehr mit Worten denn mit boxerischen Taten in den Vordergrund gedrängt.

Sein Auftritt wird den Jungunternehmer, der sich Ende vergangenen Jahres vom Berliner Sauerland-Boxstall getrennt hat, im Kampf um Partner für die eigene Vermarktung nicht gerade voranbringen. Zumal er sich nach dem Verlust des Titels in den Ranglisten erstmal wieder hinten anstellen muss. „Marco hat ja den Mund im Vorfeld sehr voll genommen - auch gegen uns. Aber ich fühle keine Genugtuung, eher Bestätigung. Enttäuschend, wie das, was wir in zehn Jahren aufgebaut haben, in einer Nacht vernichtet wurde“, sagte Manager Wilfried Sauerland der „BamS“.