Leapai träumt beim Klitschko-Kampf vom Lucky Punch
Berlin (dpa) - Zum Abschied hatten sich am Flughafen von Brisbane fast 100 Fans versammelt. Sie verabschiedeten Alex Leapai mit Liedern aus seiner Heimat Samoa.
In Oberhausen hofft der Schwergewichtsboxer mit Familiensinn auf den Lucky Punch gegen den haushohen Favoriten Wladimir Klitschko, der den Underdog zu seinem 25. WM-Kampf empfängt. Als moralischer Beistand nahmen neben Leapai in der Boing 777 seine Eltern, vier Brüder und seine Lieblings-Tanten und -Onkel Platz. Die Reisegruppe umfasste mehr als 15 Personen.
„Wenn ich mit Klitschko im Ring stehe, will ich alle meine Fehler der Vergangenheit gut - und meine Familie stolz machen. Das ist ein Versprechen“, sagte Leapai und nahm Bezug auf seine neun Jahre zurückliegende Haftstrafe wegen schwerer Körperverletzung. Er hatte in einem Nightclub gewütet, aus dem zuvor sein Onkel herausgeworfen und verletzt worden war.
Danach versank er nach eigenen Worten in „einem Whirpool aus Alkohol und Drogen“. Jetzt will er der erste australische Schwergewichts-Weltmeister werden. Seine Prognose für Samstag: „Einer wird K.o. gehen - ich nicht“.
Die dunkle Vergangenheit hat Leapai „mit Gottes Hilfe“ abgestreift. Klitschko bietet ihm die Chance auf Wiedergutmachung - und vor allem Aufbesserung seines Kontostandes. Nach eigenen Worten kassiert der im Vergleich zum dreifachen Weltmeister über 15 Zentimeter kleinere Herausforderer umgerechnet rund eine Million Euro.
Klitschko will den ehemaligen LKW-Fahrer nicht auf die leichte Schulter nehmen: „Ich habe ihn wie jeden anderen Gegner studiert. Ich weiß, dass Alex nur ein Tempo oder einen Gang hat - und das ist pure Gewalt. Nur so kann er diesen Kampf angehen. Technisch und taktisch gibt es Riesenunterschiede zwischen uns“. Der Titelkampf sei für Leapai „die Chance seines Lebens. Er wird besser sein, als er je war. Er kämpft leidenschaftlich für seine Familie“.