Nach Abraham-Desaster: Huck soll's richten

Berlin (dpa) - Noch eine Pleite würde die Weihnachtslaune im Sauerland-Boxstall gründlich verderben. Für Marco Huck geht es beim Heimkampf in der Berliner Max-Schmeling-Halle gegen den Russen Denis Lebedjew nicht nur um den so ersehnten Diamantring für die fünfte erfolgreiche Titelverteidigung.

Im Kampf um Sponsoren und Sender muss das Sauerland-Team den Tiefschlag durch den peinlichen Auftritt Arthur Abrahams vor knapp drei Wochen wettmachen. „Es wird schon was Spezielles“, meinte Promoter Wilfried Sauerland. Im Gegensatz zu sonstigen Duellen mache sich bereits seit Tagen das Kribbeln bemerkbar. „Für uns alle ist es wichtig, dass wir diesen Kampf siegreich gestalten“, betonte auch Trainer Ulli Wegner, der sich seine markigen Sprüche beim Abraham-Debakel gegen Carl Froch noch nicht via Aufzeichnung angehört hat.

„Als ob ich Angst davor hätte“, merkte Wegner an, der bei der Vorstellung als Erfolgscoach verwundert die Augenbrauen hob. „Es geht um uns alle, vor allen Dingen geht es um meine Ehre“, betonte er mit der bekannt rauchigen Stimme. Und Wegner verglich die Situation der angeschlagenen Sauerland-Mannschaft mit dem FC Bayern München. „Auch der Rekordmeister hatte ein paar Niederlagen wegzustecken, aber dann übernehmen einige Spieler und Funktionäre die Verantwortung und reißen sich den Allerwertesten auf, damit es wieder läuft.“

Eine Niederlage gegen den ungeschlagenen Lebedjew wäre „eine Katastrophe“, bekennt auch Huck, der sich den Gürtel als WBO-Weltmeister im August 2009 gesichert hatte und seitdem viermal verteidigte. Den Ernst der Lage hat der Berliner nur zu gut und trotz seiner launigen Bemerkungen erkannt. Huck ist zwar ein schlagkräftiger Athlet, der seinen Widersacher geradezu erdrücken kann, aber kein großer Techniker.

Sein Kontrahent führt die WBO-Weltrangliste an und gewann seine 21 Profikämpfe. Während Huck seinen Widersacher schon als „hässlich“ diffamierte und mit einem Spielzeuggürtel provozierte, wollte sich der Russe nicht aus der Reserve locken lassen. „Ich bin nicht besonders gesprächig, deswegen sag ich's kurz: Alles was ich kann, werdet ihr am Samstag im Ring sehen“, sagte Lebedjew.

Der Gegner sei besonders stark, „viele schätzen ihn als Favoriten ein. Ich bin aber gut gerüstet“, beteuerte Huck. 31 Kämpfe bestritt der ehemalige Kick-Boxweltmeister, 30 entschied er für sich, 23 davon durch K.o. „Man hofft immer, dass der Kampf vorzeitig zu Ende geht, aber ich muss mir die Kraft gut einteilen“, betonte Huck. Gelingt die Titelverteidigung, „dann feiere ich meinen Geburtstag, Weihnachten und Neujahr in einem“, kündigte Huck an, der am 11. November 26 Jahre alt geworden ist.