Trauer um Muhammad Ali - Obama: Er war The Greatest. Punkt.
Phoenix (dpa) - Die Welt trauert um einen der größten Sportler der Geschichte, die Anteilnahme über den Tod von Muhammad Ali macht auch vor dem Weißen Haus nicht halt. „Muhammad Ali war The Greatest.
Punkt“, erklärte US-Präsident Barack Obama in einer schriftlichen Mitteilung.
Der einstige Box-Champion sei ein Mann gewesen, „der für das gekämpft hat, was richtig war. Er hat für uns gekämpft“. Ali war am Freitag (Ortszeit) in einem Krankenhaus in Phoenix gestorben.
„Nach einem 32 Jahre dauernden Kampf gegen Parkinson ist der dreifache Schwergewichts-Weltmeister Muhammad Ali im Alter von 74 Jahren gestorben“, hieß es in einer Pressemitteilung. Er soll in seiner Heimatstadt Louisville die letzte Ruhe finden. Bei der Trauerfeier am Freitag wird auch der frühere US-Präsident Bill Clinton eine Rede halten. „Gott segne dich, Daddy. Du bist die Liebe meines Lebens“, schrieb Tochter Hana Ali bei Twitter: „Unser Vater war ein bescheidener Riese! Und nun ist er heimgegangen zu Gott.“
Der dreimalige Schwergewichtsweltmeister war am Donnerstag wegen Atemproblemen ins Krankenhaus gebracht worden. Sein Sprecher Bob Gunnel meinte noch, Ali befinde sich in guter Verfassung. Die Sorge um den neunfachen Vater wuchs aber stündlich. Alis Zustand wurde immer kritischer, er schaffte es nicht. Muhammad Ali starb an einer Blutvergiftung in Folge unspezifizierter natürlicher Ursachen. Die Komplikationen seien auf die jahrzehntelange Parkinson-Erkrankung Alis zurückzuführen gewesen, sagte Gunnell.
Der Familiensprecher bestätigte, dass Ali dort am Freitagabend um 21.10 Uhr (Ortszeit) gestorben sei und zuvor die letzte Stunden seines Lebens im engsten Familienkreis verbracht habe. „Er hat nicht gelitten“, hieß es weiter. Viele Freunde Alis seien extra eingeflogen, um sich zu verabschieden. „Aber sie respektierten die Familie und gingen nicht in den Raum“, sagte Gunnell.
„Die Trauer ist unermesslich“, meinte die brasilianische Fußball-Ikone Pelé. Politiker, Künstler, Sportler - die Betroffenheit geht über Berufs- und Landesgrenzen hinaus. Muhammad Ali war mehr als nur Boxer, mehr als nur Sportler. Ali trat für die Rechte der Schwarzen und Minderheiten weltweit ein. Ali geißelte den Vietnam-Krieg, verweigerte den Militärdienst und nahm dafür sogar in der Hochzeit seiner Karriere eine gut dreijährige Sperre in Kauf.
Vor der Trauerfeier soll es einen Zug durch die Stadt geben. „Eine große Prozession wird Ali durch die Straßen Louisvilles führen, damit jeder aus der ganzen Welt, der dabei sein möchte, sich von ihm verabschieden kann“, sagte Gunnell. Um 14 Uhr (Ortszeit) beginne dann die von Geistlichen verschiedener Religionen geleitete Zeremonie im Yum Center, einer rund 20 000 Menschen fassenden Veranstaltungsarena im Stadtzentrum.
„Wenn Champions siegen, werden sie auf den Schultern von Menschen getragen. Wenn Muhammad Ali siegte, wurden WIR auf SEINEN Schultern getragen“, schrieb der schwarze US-Bürgerrechtler Jesse Jackson auf Twitter über Ali. „Stolz, selbstbewusst, frei - immer auch politisch und oft polarisierend. Muhammad Ali war ein Fighter. Im Ring wie im Leben hat er nie aufgegeben“, sagte der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier während eines Besuchs in Mexiko.
Unvergessen sind unzählige Auftritte Alis. Auch der, als er 1996 bei den Olympischen Spielen in Atlanta bereits gezeichnet von der 12 Jahre zuvor diagnostizierten Parkinson-Krankheit das Olympische Feuer entzündete. Ein Moment, der der Sportwelt in bewegter Erinnerung bleiben wird.
„Er war ein Athlet, der die Herzen der Menschen rund um den Erdball berührt hat“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach über den Halbschwergewichts-Olympiasieger von 1960 - Ali war damals gerade mal 18 Jahre alt und trug noch seinen bürgerlichen Namen Cassius Marcellus Clay. „Seit dem Tag, als er 1960 Olympia-Gold gewann, wussten Boxfans auf der ganzen Welt, dass sie eine Mischung von Schönheit und Eleganz, Schnelligkeit und Stärke sahen, die vielleicht nie wieder erreicht werden wird“, meinte Bill Clinton.
In den vergangenen Jahren zeigte sich Ali kaum noch in der Öffentlichkeit. Seit 32 Jahren und damit fast die Hälfte seines bewegten Lebens litt er an Parkinson. Mehrfach wurde er im Krankenhaus behandelt. Auch andere Krankheiten machten dem ohnehin geschwächten hünenhaften Heroen vergangener Tage immer wieder zu schaffen. Ali kämpfte aber immer weiter, bis es nicht mehr ging.
„Heute senken wir unseren Kopf, wir haben einen Mann verloren, der soviel für Amerika getan hat. Morgen werden wir unsere Köpfe wieder heben, uns an seinen Mut, seine Freimütigkeit und an seine Opfer erinnern, die er für seine Gemeinschaft gebracht hat“, schrieb der ehemalige Basketball-Superstar Kareem Abdul-Jabbar. US-Pop-Ikone Madonna twitterte: „Dieser Mann. Dieser König. Dieser Held. Dieser Mensch. Worte können es nicht ausdrücken. Er hat die Welt wach gerüttelt.“ Ali und „Nelson Mandela waren für mich die größten Persönlichkeiten der Welt“, meinte Box-Manager Wilfried Sauerland.
„Der Größte“, wie er sich nannte, lieferte in seiner Karriere unvergessliche Kämpfe wie den „Rumble in the Jungle“ gegen George Foreman oder den „Thrilla in Manila“ gegen Joe Frazier. Trotz seiner Rücktrittsankündigung im Juni 1979 zog es Ali noch einmal in den Ring. Er hörte nicht auf die Warnungen von Ärzten und trat im Oktober 1980 gegen Larry Holmes an. Ali verlor nach Kampfabbruch. Seinen 61. und letzten Profi-Kampf (56 Siege) bestritt er ein gutes Jahr später. Wieder verlor Ali, Gegner am 11. Dezember 1981 in Nassau war Trevor Berbick. Es war eine der insgesamt fünf Niederlagen, die Ali kassierte.
Im Februar 1964 hatte sich Ali noch unter dem Namen Clay, ehe er darauf zum Islam konvertierte, erstmals zum Schwergewichtsweltmeister bei den Profis gekrönt. Er bezwang Sonny Liston und beschrieb seinen eleganten Boxstil mit den Worten: „Schwebe wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene.“ Weitere zweimal holte sich Ali danach den Titel.