Verletzt: Erik Pfeifer verpasst WM-Finale

Baku (dpa) - Für Amateur-Boxer Erik Pfeifer aus Lohne ist der Traum vom Weltmeistertitel geplatzt. Der deutsche Meister im Superschwergewicht unterlag im Halbfinale der Titelkämpfe in Baku/Aserbaidschan gegen den Engländer Anthony Joshua durch Abbruch in der ersten Runde und holte damit Bronze.

„Das war natürlich Pech. Aber Erik hat nachgewiesen, dass er mit den ganz Großen in diesem Limit mithalten kann“, sagte Michael Müller, Sportdirektor des Deutschen Boxsport-Verbandes, der Nachrichtenagentur dpa.

Pfeifer wurde wegen einer stark blutenden Nasenverletzung nach einer Kampfdauer von 1:52 Minuten aus dem Ring genommen und verpasste somit die Chance, erster deutscher Amateur-Box-Weltmeister in der Königsklasse zu werden. Der 24 Jahre alte Sportsoldat hatte zum Zeitpunkt des Abbruchs bereits mit 1:4 nach Punkten hinten gelegen, durfte sich aber zumindest mit der Qualifikation für die Olympischen Spiele 2012 trösten.

Bei zwei weiteren deutschen Boxern war die Freude trotz verpasster Medaillen groß. Die beiden Berliner Stefan Härtel (Mittel) und Enrico Kölling (Halbschwer) sind für London 2012 qualifiziert, da sie im Achtelfinale gegen WM-Finalisten ausgeschieden waren. „Ich bin bei Olympia. Ich heule vor Freude“, teilte Kölling via Facebook mit.

In den übrigen sieben Gewichtsklassen gibt es nun nur noch eine Chance bei der zweiten und letzten europäischen Ausscheidung im April 2012 in Istanbul. „Da greifen wir noch einmal an. Die Mannschaft hat hier gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Einige Kämpfe gingen nur sehr knapp zu unseren Ungunsten aus“, sagte der DBV- Sportdirektor Müller.

Überraschend stellt die Ukraine die erfolgreichste Vertretung bei den Titelkämpfen in der aserbaidschanischen Hauptstadt. Alle fünf Halbfinalisten erreichten die Endkämpfe. Drei Finalteilnehmer kommen aus Kuba, jeweils zwei aus Aserbaidschan, England und Kasachstan.

Die Internationale Amateur-Boxföderation AIBA teilte mit, dass die von ihr ins Leben gerufene Untersuchungskommission zur Klärung von Korruptionsvorwürfen ihre Arbeit aufgenommen hat. Die AIBA reagierte damit auf einen Beitrag des britischen Fernsehsenders BBC. Demnach soll der Weltverband von einem ungenannten Investor aus Aserbaidschan ein Darlehen in Höhe von 6,5 Millionen Euro erhalten haben. Diesem seien dafür zwei olympische Goldmedaillen im olympischen Boxturnier 2012 in London zugesichert worden, hieß es. Die AIBA hat die Vorwürfe strikt zurückgewiesen.