Vitali Klitschko besiegt Provokateur Chisora
München (dpa) - Vitali Klitschko bleibt Boxweltmeister im Schwergewicht. Der 40-jährige Ukrainer besiegte in München den Briten Dereck Chisora nach zwölf Runden einstimmig nach Punkten (118:110, 118:110, 119:111).
„Sportlich hat Chisora eine gute Leistung gezeigt. Aber menschlich habe ich keinen Respekt vor ihm“, sagte Klitschko. Er hat damit 44 von 46 Profikämpfen gewonnen und den WM-Titel des Weltverbandes WBC zum achten Mal in Serie erfolgreich verteidigt.
„Ich schäme mich für solche Sportler wie Chisora“, sagte Vitalis Bruder Wladimir. Der 28-jährige Chisora musste seine dritte Niederlage im 18. Kampf hinnehmen. Damit weist seine Bilanz jetzt drei Niederlagen in den letzten vier Kämpfen aus.
Vor 12 500 Zuschauern in der ausverkauften Olympiahalle behielt der 13 Zentimeter größere Klitschko jederzeit die Kontrolle. Der promovierte Sportwissenschaftler hatte Chisora nach den Provokationen im Vorfeld des Kampfes gedroht, die passende Antwort im Ring zu geben. Der mutige Chisora versuchte, den Weltmeister mit schnellen Attacken in Bedrängnis zu bringen, und schaffte dies auch ansatzweise. Klitschko behielt jedoch jederzeit die Oberhand, ohne das letzte Risiko zu gehen.
Herausforderer Chisora hatte Klitschko am Vortag beim öffentlichen Wiegen geohrfeigt und damit für einen Skandal gesorgt. Der hat Folgen. Der Brite soll 10 Prozent seiner Kampfbörse, also 50 000 Dollar, als Strafe zahlen. Das verfügte der World Boxing Council (WBC) wenige Stunden vor dem Kampf am Samstag. Von dieser Summe sollen laut Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB), 50 Prozent an soziale Einrichtungen des WBC und 50 Prozent an die deutsche Max-Schmeling-Stiftung gehen. Der BDB als ausrichtender Verband des WM-Kampfes war in die Beratungen über Sanktionen einbezogen.
Bereits in 14 Tagen steigt Vitalis jüngerer Bruder Wladimir Klitschko in den Ring. Er verteidigt seine drei WM-Titel (IBF, WBO, WBA) in Düsseldorf gegen den Franzosen Jean-Marc Mormeck. Wie lange Vitali Klitschko seine Karriere im Boxring fortsetzt, hängt von den politischen Wahlen in seiner Heimat Ukraine ab. Im Oktober sind Parlamentswahlen angesetzt, zudem bewirbt sich der Schützling von Trainer Fritz Sdunek um das Amt der Bürgermeisters in Kiew.