Weltmeister Huck überreicht Gegner Spielzeuggürtel
Berlin (dpa) - Sein Schützling Marco Huck provozierte den schweigsamen Gegner mit einem Spielzeuggürtel, für Trainer Ulli Wegner ist das Box-Duell um den WBO-Titel eine Frage der Ehre.
„Ich habe sicher einiges zu verlieren“, sagte Wegner vor der WM-Titelverteidigung von WBO-Champion „Käpt'n Huck“ in der Berliner Max-Schmeling-Halle gegen den russischen WBO-Weltranglistenersten Denis Lebedjew. Eine Niederlage wäre „eine Katastrophe“, pflichtete Huck bei.
Noch immer steckt Wegner die desaströse Niederlage von Arthur Abraham vor gut zwei Wochen in den Knochen. „Das war das Schlimmste, was ich je erlebt habe“, meinte Wegner, der bald 40 Jahre als Box- Trainer tätig ist und seinen Vertrag bei Sauerland verlängern wird. „Ob vier, fünf oder zehn Jahre, weiß ich nicht. Ich bin ja noch jung“, sagte der 68-Jährige mit einem verschmitzten Lächeln.
Doch der Ernst der Lage ist spürbar. „Für uns alle ist es wichtig, dass wir diesen Kampf siegreich gestalten“, betonte Wegner vor der fünften Titelverteidigung Hucks. Der 26 Jahre alte Berliner hatte sich den Gürtel im August 2009 gesichert. Er ist nach Abrahams Klatsche vorerst das Aushängeschild der Sauerland-Truppe.
Nach der Vorbereitung im Schnee von Kienbaum heizte Huck den nahenden Schlagabtausch im Ring schon mal an. Noch bevor der Sauerland-Sprecher die Pressekonferenz in einem Berliner Hotel anmoderieren konnte, ergriff der Champion das Mikro - und auch das Wort. Nachdem er beim Pressetraining Blumen bekommen habe, wolle er Lebedjew nun etwas schenken, sagte Huck und überreichte sein provokantes Präsent.
Der Manager des in 21 Kämpfen ungeschlagenen Russen, der seine Qualitäten erst im Duell am Samstag offenbaren will, zierte sich zuerst. Auf Hucks Drängen hin gab er aber nach und lugte in den Beutel: Drin war ein Spielzeuggürtel. Den echten von der WBO für den Weltmeister will Huck nicht aus den Händen geben.