Weltmeister Pacquiao verliert umstritten

Las Vegas (dpa) - Das Publikum tobte, der entthronte Weltmeister wirkte verzweifelt und der Veranstalter verstand die Welt nicht mehr. Die erste Niederlage von Box-Superstar Manny Pacquiao seit sieben Jahren hat heftige Diskussionen ausgelöst.

Der 33 Jahre alte Filipino verlor seinen WBO-Titel im Weltergewicht in Las Vegas durch ein umstrittenes 2:1-Punkturteil an Timothy Bradley. Nach zwölf Runden hatten zwei Punktrichter den Amerikaner mit 115:113 als Sieger gesehen, der dritte stimmte mit 115:113 für Titelverteidiger Pacquiao. Fast alle Beobachter am Ring hatten das Duell deutlich für Pacquiao gewertet.

„Das ist völlig verrückt“, meinte Promoter Bob Arum, bei dem sowohl Pacquiao als auch Bradley unter Vertrag stehen. „Die Punktrichter wussten nicht, was sie tun. Damit zerstören sie das Boxen.“ Arum kündigte aber sogleich an: „Mit dem Rückkampf werden wir eine Menge Geld machen.“ Im November vergangenen Jahres hatte Pacquiao noch knapp und umstritten nach Punkten gegen den Mexikaner Juan Manuel Marquez gewonnen.

Die Statistiken des übertragenden Fernsehsenders HBO sprachen klar für Pacquiao: Demnach brachte der frühere Weltmeister in acht Gewichtsklassen insgesamt 253 Schläge ins Ziel - fast 100 mehr als Bradley. Und seinen 190 „Power Punches“ standen 109 des Herausforderers gegenüber. „Ich habe heute mein Bestes gegeben. Aber mein Bestes war nicht gut genug“, sagte Pacquiao, der seinem Gegner niedergeschlagen gratulierte. „Ohne Zweifel“ werde er einen Rückkampf anstreben, kündigte der entthronte Champion an.