WM-Dritter Pfeifer dominiert deutsche Meisterschaften
Oldenburg (dpa) - Der WM-Dritte Erik Pfeifer und die niedersächsische Boxstaffel haben den 90. deutschen Meisterschaften der Amateure ihren Stempel aufgedrückt. Superschwergewichtler Pfeifer aus Lohne gewann seine Kämpfe beim viertägigen Championat im Oldenburg allesamt eindrucksvoll.
Im Finale ließ der 25 Jahre alte Olympia-Teilnehmer dem Sachsen Philipp Gruner mit 21:10 Punkten keine Chance; im Viertel- und Halbfinale hatte er erst Max Keller aus Bremerhaven, dann den 19-jährigen Greifswalder Christian Lewandowski vorzeitig ausgeschaltet. „Er hat voll überzeugt“, lobte Jürgen Kyas, Präsident des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV).
Die niedersächsische Staffel heimste vier Meistertitel ein und war damit vor Nordrhein-Westfalen mit drei Finalsiegen der beste Landesverband der Titelkämpfe. „Die Leistungsbreite ist größer geworden, die Jugend drängt nach vorn. Auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Rio bin ich optimistisch“, sagte Kyas, schränkte dann allerdings ein: „Bis einschließlich Halbfinale war ich sehr zufrieden, mit einigen Finals nicht. Da wollte mancher Athlet zu viel, Lockerheit und Souveränität fehlten.“
Ausdrückliches Lob erhielten natürlich Pfeifer, Fliegengewichtler Hamza Touba aus Neuss, Mittelgewichtler Dennis Radovan aus Köln, sein unterlegener Finalgegner Xhek Paskali aus Ludwigsburg und der Velberter Ex-Europameister Denis Makarov für eine starke Leistung im Bantamgewicht. „Seit dem EM-Sieg hatte ich international nicht so viel Glück. Das soll im nächsten Jahr bei EM und WM anders werden“, versprach der 25-jährige Makarov.
Es gab aber auch Schwachpunkte. „Das Weltergewichtsfinale hat mir nicht gefallen. Da haben es beide mit der Brechstange versucht“, monierte Kyas. Hier siegte der Schweriner Arayk Marutyan über Vincenzo Gualtieri aus Köln, ließ sich anschließend gemeinsam mit Peter Hanraths, dem früheren Universum-Geschäftsführer und jetzigem Sichter fürs Profilager, ablichten. Auch das Schwergewichtsfinale mit Sieger Eugen Schellenberg war mehr Krampf und erzürnte Kyas. Den Finalsieg von Halbschwergewichtler Kevin Künzel, der ansonsten in der halbprofessionellen Weltliga WSB auftrumpft, hatte sich der Präsident eindeutiger erhofft. Seinem Gegner Arthur Reis aus Wolfsburg attestierte er aber „eine überraschend starke Leistung“.
Bundestrainer Valentin Silaghi ist mit der ersten Bestandsaufnahme im neuen olympischen Zyklus zufrieden: „Wir sind froh, dass wir so viele 19- und 20-Jährige haben, die zum Teil bis ins Finale gekommen sind. Die sind noch grün, aber stark, diszipliniert und fleißig und unsere Zukunft.“