Brasiliens Volleyball-Verband in Turbulenzen
Rio de Janeiro (dpa) - Der brasilianische Volleyball muss um seinen Top-Sponsor, die Banco do Brasil, bangen. Hintergrund sind Korruptionsvorwürfe gegen zwei frühere Manager des nationalen Volleyball-Verbandes CBV.
Sie sollen im Zusammenhang mit Sponsorenverträgen Gelder in Millionenhöhe abgezweigt haben. Der Präsident des Verbandes, Ary Graça Filho, trat vorige Woche endgültig zurück. Allerdings war er schon seit Ende 2012 freigestellt und seitdem nur noch pro forma Präsident. Dennoch ist die Sache pikant - denn Graça ist seit 2012 Präsident des Volleyball-Weltverbands FIVB.
Konkret geht es um eine Summe von 20 Millionen Reais (6,1 Millionen Euro), die nach Berichten des Senders ESPN Brasil für die Vermittlung von Sponsorenleistungen geflossen sein sollen. Jeweils 10 Millionen Reais gingen demnach auf Firmen-Konten des Ex-CBV-Geschäftsführers Marcos Pina und des Ex-CBV-Topmanagers Fábio Dias Azevedo. Die Crux bei der Sache: Die Sponsor-Verträge kamen laut Banco do Brasil ohne Vermittlung zustande, was die Zahlung von Kommissionen in ein dubioses Licht rückt.
Die Bank drohte damit, Brasiliens erfolgreichem Volleyball-Sport die jahrzehntelange finanzielle Unterstützung zu entziehen. Man werde keine illegalen Praktiken akzeptieren. „Die Bank knüpft ihre Unterstützung für den Volleyball an die sofortige Klärung der behaupteten Vorwürfe sowie unverzügliche Maßnahmen zur Korrektur“, beschied der Sponsor dem Volleyball-Verband vergangene Woche. Der CBV reagierte unverzüglich. Betroffene Sponsoren-Verträge wurden auf Eis gelegt, und Pina kosteten die Vorwürfe den Job.
Der verkündete Rücktritt des CBV-Präsidenten hat nach Angaben des Verbandes allerdings nichts mit den Vorwürfen zu tun. Das Rücktrittsschreiben datiere bereits vom Dezember 2013 und sei bei der Generalversammlung vorige Woche präsentiert worden.
Graça erklärte zudem, der CBV habe in seiner Amtszeit keinerlei Vergütung für Vermittlungen von Verträgen mit der Banco do Brasil gezahlt. Auch seien nie Summen in Höhe von 10 Millionen Reais an die beiden in den Medien genannten Firmen der früheren CBV-Manager geflossen. „Die Information ist absolut unwahr und unverantwortlich, und der CBV kann dies leicht über sein Buchhaltungssystem beweisen.“