Champions League: Der BVB hält dem Druck stand
Das 3:1 gegen den SSC Neapel eröffnet dem BVB die Chance, in Marseille ins Achtelfinale einzuziehen.
Dortmund. Siegen oder fliegen! Für Borussia Dortmund gab es gestern Abend in der Fußball-Champions-League genau zwei Möglichkeiten. Der Vorjahresfinalist entschied sich für die prickelndere Variante.
Durch den 3:1 (1:0)-Sieg gegen den SSC Neapel hielt sich der BVB die Option offen, in der Königsklasse zu überwintern und fiebert nun dem „Endspiel“ bei Olympique Marseille am 11. Dezember entgegen. Dann sollte zum sicheren Weiterkommen ein Sieg her.
Die Mannschaft von Jürgen Klopp machte von Beginn an Tempo und wurde für das Bemühen mit einem frühen Elfmetertor von Marco Reus (10.) belohnt. Federico Fernandez hatte zuvor im Strafraum „liebevoll“ den Arm um Robert Lewandowski gelegt. Nicht jeder hätte diese Aktion mit einem Strafstoß geahndet — anders der spanische Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo. Reus hatte in der Folge mit der Wahl der rechten Ecke ein gutes Näschen bewiesen.
Näschen? Ein gutes Stichwort. Denn das Riechorgan von Ersatz-Innenverteidiger Sven Bender bekam nur wenig später etwas ab. Der Nationalspieler musste minutenlang am Spielfeldrand behandelt werden. Sollte ein weiterer Defensivmann die Segel streichen müssen?
Nein, Bender machte weiter. Mit Nasenbeinbruch, Tamponade und neuem Trikot. Und die Borussia machte weiter. Sie hatte im Laufe einer von Seiten der Gäste hart geführten ersten Hälfte noch mehrere gute Möglichkeiten. Die beiden besten durch Lewandowski, der zweimal freistehend vergab (15./35.).
In der zweiten Halbzeit verlegte sich der BVB konsequent aufs Kontern und machte da weiter, wo er aufgehört hatte — er ließ beste Gelegenheiten aus. Fahrlässig. Als Schwarz-Gelb schon der Verzweiflung nahe war, vollendete Blaszczykowski einen weiteren Bilderbuchkonter über Reus zum 2:0 (60.), schob Pepe Reina den Ball durch die Beine. Sekunden zuvor hatte Roman Weidenfeller auf der anderen Seite gegen Gonzalo Higuain gerettet. Jetzt war es ein unglaubliches Fußballspiel.
Erst recht, als Lorenzo Insigne (71.) wie aus dem Nichts der Anschlusstreffer gelang und die Abschlussschwäche (Peirre-Emerick Aubaumeyang, 75.) sich fortsetzte. Beinahe grotesk. Als es schwieriger wurde, traf der Mann aus Gabun — bedrängt von Halbrechts (78.).