Das hat Löw mit Kießling vor

Der Stürmer wird zum Notnagel, der auf Abruf bereit ist. Sagt der Bundestrainer.

Frankfurt. Nein, Stefan Kießling kehrt nicht zurück in die Nationalmannschaft. Und nein zum Zweiten, auch für Roman Weidenfeller ist kein Platz im Kader der Nationalmannschaft für die letzten beiden WM-Qualifikationsspiele gegen Irland am Freitag in Köln und vier Tage darauf am Dienstag, 15. Oktober, in Schweden. Die drängenden Fragen der deutschen Fußball-Stammtische hat Bundestrainer Joachim Löw auf seine Art geklärt. Löw will die WM-Qualifikation „mit dem Kern des Kaders auch beenden“, weil er zu jenen Spielern „absolutes Vertrauen“ habe. Punkt.

Immerhin aber war sich der Bundestrainer bewusst, Baustellen bearbeiten zu müssen, bevor die Nationalelf ab Montag wieder in den Fokus gerät, wenn sich der Kader in Düsseldorf trifft. Mit Dortmunds Trainer Jürgen Klopp führte Löw ein „wahnsinnig positives“, fast zweistündiges Gespräch. „Wir sind uns in vielen Dingen einig. Die Dortmunder zählen zu den festen Größen“, sagte Löw nach Wochen der Verstimmung zwischen dem BVB und dem DFB.

Die in einem persönlichen Gespräch mit Stefan Kießling getroffene Vereinbarung beschrieb Löw so: Der Bundesliga-Torschützenkönig bleibt nur ein absoluter WM-Notnagel. „Ich habe ihm gesagt, dass ich in erster Linie auf Mario Gomez und Miroslav Klose als Stürmer setze, und dass ich dahinter den einen oder anderen Spieler habe, den ich in diesem Jahr noch mal testen will“, sagte Löw in einem Interview mit seinem Arbeitgeber auf der Internetseite des DFB. Die Strategie ist klar: Als Alternative zu Gomez und Klose wird Löw im Zentrum eher auf einen sogenannten „verkappten Neuner“ wie Mario Götze, Thomas Müller oder auch Mesut Özil setzen. Eine Variante, die gegen Irland am Freitag schon zum Tragen kommen kann.

Laut Löw wäre Kießling aber zu einem Einsatz in Brasilien bereit. „Es würde ihm nicht ganz gerecht werden, wenn man ihn einmal holt und dann wieder wegschickt. Er hat viele Tore erzielt und ist fast 30 Jahre alt. Von daher haben wir uns verständigt, dass er, wenn er gebraucht wird, auch zur Verfügung steht.“ Die Gegenwart sieht anders aus: Gladbachs Max Kruse ist einzige nominelle Spitze im Kader, neben Klose und Gomez fehlen auch Marcel Schmelzer, Lukas Podolski und Ilkay Gündogan.