Deutscher Sport würdigt 100 Jahre Willi Daume
Köln (dpa) - Der deutsche Sport und DOSB-Chef Thomas Bach haben Willi Daume als herausragenden Mandatsträger und sportpolitischen Macher gewürdigt.
„Ich denke in großer Dankbarkeit an diesen Mann“, sagte IOC-Präsidentschaftskandidat Bach bei einem Festakt anlässlich des 100. Daume-Geburtstages im Deutschen Sport & Olympia Museum in Köln. „Willi Daume ist ein wahrhaft großer Mann des deutschen Sports“, ergänzte Bach.
Bach erinnerte im Beisein von Olympiasiegern wie Katarina Witt, Hildegard Falck-Kimmich, Ulrike Nasse-Meyfarth oder Michael Krause besonders an den Menschen Daume. „Er war den Athleten und der sportlichen Wirklichkeit immer ganz nahe“, schilderte der Fecht-Olympiasieger von Montréal 1976 den Multi-Funktionär. Der am 24. Mai 1913 in Hückeswagen geborene Daume war als Präsident des Deutschen Sportbundes und des Nationalen Olympischen Komitees lange Jahre einer der führenden Männer des deutschen Sports. Er war auch IOC-Mitglied und Sporthilfe-Chef.
DOSB-Präsident Bach sprach aber auch über die Empfindungen Daumes beim Olympia-Boykott von Moskau 1980. Daume sei damals „ohnmächtig fremden Kräften ausgeliefert gewesen“. 1980 unterlag Daume, der Olympia 1972 nach München geholt hatte, im Kampf um das höchste Amt des internationalen Sports: Nicht er, sondern der Spanier Juan Antonio Samaranch wurde IOC-Chef.
Bach verlas während der Feierstunde auch einen Brief von Daume-Witwe Rosemarie, die aus privaten Gründen der Einladung nach Köln nicht folgen konnte. In dem Schreiben schilderte Frau Daume ihren am 20. Mai 1996 in München gestorbenen Mann als „Visionär“ des Sports, der seine schlimmsten Stunden beim Attentat auf die Spiele von München erlebt habe. Der damalige Münchner Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel sagte in einer Videobotschaft: „Willi Daume ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten, denen ich in meinem Leben begegnet bin.“