Ruder-Klassiker Deutschland-Achter triumphiert auf Rotsee
Luzern (dpa) - Der Deutschland-Achter hat die Generalprobe für die EM und WM mit knappem Vorsprung gemeistert. Nach dem Erfolg im Weltcup-Finale auf dem Luzerner Rotsee geht das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) als Favorit in die wichtigsten Rennen des Jahres.
Die bereits in Belgrad und Linz siegreiche Crew um Schlagmann Hannes Ocik verwies die Konkurrenz aus Australien im Endlauf mit einem Vorsprung von nur einer Bootsspitze auf Platz zwei. „Das war ein Arbeitssieg. Hintenraus fehlte die Kraft. Es hat sich gezeigt, dass wir weiter konzentriert arbeiten müssen“, kommentierte Ocik den Ruder-Krimi.
Noch bei der Streckenhälfte lagen die Australier vorn, schienen nach einem Zwischenspurt der Deutschen jedoch geschlagen. Nur mit Mühe wehrten die Weltmeister den Endspurt des starken Konkurrenten aus Down Under ab und retteten einen hauchdünnen Vorsprung ins Ziel. Der dritte Triumph im dritten und letzten Weltcup-Rennen des Jahres macht Mut für die kommenden Aufgaben. Ein Selbstläufer wird es nach Einschätzung von Crewmitglied Malte Jakschick jedoch nicht. „Uns erwartet auch bei der WM ein fieser Kampf gegen die Australier. Das Positive war, dass wir auch nach einem schlechten Rennen einen knappen Vorsprung hatten.“
Nicht nur beim Achter scheint der DRV auf gutem Kurs. Knapp drei Wochen vor der EM in Glasgow und acht Wochen vor der WM in Plowdiw überzeugte auch der Frauen-Doppelvierer mit einem Start-Ziel-Sieg. Darüber hinaus gab es in den 14 olympischen Wettkampfklassen zwei zweite Plätze.
Besonders erfreulich ist die Entwicklung im Einer. In Oliver Zeidler (21) und Tim Ole Naske (22) standen in Luzern gleich zwei Deutsche im Endlauf, die trotz ihres jungen Alters zum erlauchten Kreis der Weltelite gehören. Mit einem zweiten Platz gewann der Ingolstädter Zeidler das verbandsinterne Duell mit dem Hamburger Naske (6. Platz) und sicherte sich damit sein WM-Ticket. Zeidler ließ dabei selbst die ehemaligen Weltmeister Ondrej Synek (Tschechien) und Mahe Drysdale (Neuseeland) hinter sich. Der Coup versetzte ihn in Hochstimmung: „Besser geht es fast nicht. Cool, wenn man gegen seine Vorbilder rudert und sie dann auch noch schlägt.“
Eine Galavorstellung bot der Frauen-Doppelvierer. „Wenn alle gemeinsam arbeiten, kommt das Boot in einen richtigen Flow. Das Ziel ist jetzt die WM, da wollen wir auch gewinnen“, kommentierte Schlagfrau Frieda Hämmerling. Der zweite Rang des Männer-Doppelzweiers rundete den passablen Auftritt der deutschen Flotte ab.