Die Zeit spielt für Fortuna und Borussia

Die Hoffnung wächst, dass das rheinische Derby in Düsseldorf doch mit Publikum stattfindet.

Düsseldorf. Es ist ein Spiel auf Zeit. Die Fußball-Bundesligisten Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach hoffen darauf, dass die Gerichtsmühlen des Deutschen Fußball-Bundes weiterhin so langsam mahlen.

Denn wenn erst am 10. August in der mündlichen Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht die Entscheidung fällt, ob die Fortuna wegen Fan-Verfehlungen der jüngeren Vergangenheit und dem Platzsturm im Relegationsrückspiel gegen Hertha BSC am 15. Mai zu einem Geisterspiel verurteilt wird, könnte der Zeitraum der verfahrensrechtlichen Fristen eines Widerspruchs bis zum Spieltermin nicht ausreichen.

Das würde heißen, dass es am 1. September, dem ersten Bundesliga-Heimspiel, nicht zum Geisterspiel ohne Zuschauer im Niederrhein-Derby gegen Borussia kommt.

Laut der DFB-Rechts- und Verfahrensordnung hätte Düsseldorf im Falle einer Ablehnung des Widerspruchs eine Woche Zeit, um Berufung beim DFB-Bundesgericht einzulegen. Eine schriftliche Begründung der Fortuna nach dem Urteil kann bis zu zwei Wochen nach Eingang der Urteilsbegründung des Sportgerichts folgen.

Das wäre der 24. August. Acht Tage später ist das Spiel terminiert. Allein dieser Zeitraum reichte nicht aus, die organisatorischen Voraussetzung für ein Geisterspiel zu schaffen. Die Fristen können in Einzelfällen jedoch verkürzt werden.

Bis das DFB-Bundesgericht zusammentritt, könnte es dauern. Sind es wie im Fall Karlsruhe mehr als drei Wochen, gibt es ein „normales“ rheinisches Derby, weil das Verfahren anhängig wäre. So war es in Karlsruhe. Am Samstag hat das vermeintliche Geisterspiel gegen Halle vor 13735 Zuschauern stattgefunden, weil der KSC in Berufung gegangen ist.

Ende Juni hatte das Sportgericht im Einzelrichterverfahren entschieden, beim Heimspiel der Fortuna gegen Mönchengladbach keine Zuschauer zuzulassen. Zudem wurde eine Geldstrafe von 100 000 Euro verhängt. Dagegen hatte Düsseldorf Einspruch eingelegt.

„Wir vertrauen der Gerichtsbarkeit des DFB. Wir werden unsere Argumente in dem von uns angestrengten mündlichen Verfahren sachlich vortragen. Dann sehen wir weiter“, sagte Fortuna-Präsident Peter Frymuth, der Probleme mit der Härte des Strafmaßes hat.

„Wir werden auch im Namen unserer Fans dafür kämpfen, dass die Strafe reduziert wird.“ Die Borussia hält sich zurück mit Äußerungen zum schwebenden Verfahren, während die Polizei Sicherheits-Bedenken hat.