"Digitales Stadion": Am Wurststand kein Tor mehr verpassen

Die Leverkusener Bay-Arena soll zum ersten WLAN-Stadion in Deutschland werden.

Leverkusen. Während des Super Bowls wurden von den US-Football-Fans im Stadion mehr als 10 000 Tweets genannte Kurznachrichten pro Minute versandt. Auch in Deutschland legen viele Fußballfans Wert darauf, mit ihren Smartphones und Tablet-PCs vor Ort bei Ligaspielen online zu sein.

„Wir registrieren pro Begegnung in der Bayarena 20 000 vergebliche Zugriffe auf WLAN. Darauf mussten wir reagieren“, sagt Bayer 04-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, der am Dienstag das „Stadion der Zukunft“ vorstellte. Bis zum Beginn der kommenden Saison will er gemeinsam mit der Telekom und Hardware-Hersteller Cisco die Bayarena für mehrere Millionen Euro in ein digitales Hightech-Stadion verwandeln.

Dazu gehört, dass die Fans von jeder Stelle der Arena über WLAN online gehen können. Welche Inhalte sie so bekommen, darüber laufen derzeit noch die Diskussion. „Möglich wird dann überall im Stadion, sei es auf den 500 neuen Bildschirmen oder dem Smartphone, das Spiel zu verfolgen. So verpasst man auch am Wurststand kein Tor mehr“, verspricht Dirk Backofen von der Telekom.

Aktuelle Infos, etwa bei einer Auswechslung, soll es künftig direkt von der Bank geben. Dazu kommen Statistiken, Tabellen und Spielstände anderer Bundesliga-Spiele. „Die Möglichkeiten sind groß. Man kann auch den Ball mit einem Sensor versehen und so dem Fan zeigen, mit welcher Geschwindigkeit er geschossen wird“, sagt Backofen.

Damit wird die Bay-Arena das erste deutsche Stadion, das über eine solche Technik verfügt. In Europa gibt es nur wenige Arenen wie die Heimspielstätte von Real Madrid, während in Nordamerika das digitale Stadion schon beinahe alltäglich ist. Weltweit sind etwa 100 Stadien ähnlich aufgestellt. Und die Kosten? Dauerkartenbesitzer sollen den Zugang umsonst bekommen, während bei Tageskarten bis zu vier Euro draufgezahlt werden müssen.