Draxlers Derby-Traum
Der erst 19-Jährige trifft in seinem 100. Spiel für Schalke — gegen Dortmund.
Gelsenkirchen. Das Foto sprach Bände. Julian Draxler fuhr nach dem 2:1 gegen Borussia Dortmund mit seinen Freunden durch Gelsenkirchen und feierte mit vielen anderen Fans des FC Schalke 04 den Erfolg im Revierderby. „Derbysieger, Derbysieger, Hey, Hey“, verkündete er stolz über Facebook. Eines vorweg: Die Emotionen hatten sich am Samstag auf dem Fußballplatz konzentriert. Im Stadion gab es, bis auf ein paar abgebrannte Fackeln im Gästeblock, keine strafrechtlichen Vorfälle.
Umso intensiver hatten die Schalker dieses Spiel geführt, vor allem die erste Hälfte. „Das war eine der besten Halbzeiten, die ich je gesehen habe“, sagte Schalkes Manager Horst Heldt beseelt von diesem Duell. Der Manager war genauso begeistert wie die rund 61 000 Zuschauer, die die Schalker Arena in ein Tollhaus verwandelten. Julian Draxler, der mit seinen gerade einmal 19 Jahren bereits sein 100. Pflichtspiel für die Schalker bestritt und auch noch die Führung erzielte, konnte sein Glück kaum fassen. „Das Stadion hat gebebt. Es war ein Traum für mich als Schalker Junge, ein Tor im Derby zu schießen. Ein perfekter Tag“, sagte er. Klaas-Jan Huntelaar traf zum 2:0 (35.) und sorgte für die Vorentscheidung. Robert Lewandowski erzielte in der zweiten Hälfte nur noch den Anschlusstreffer für den BVB.
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp hätte erneut Plagiatsvorwürfe loswerden können. Schalke hat den BVB mit dessen Waffen geschlagen. „Das war ein überragendes Spiel. Die Jungs setzen so langsam das um, was wir uns im Training erarbeiten“, lobte Trainer Jens Keller.
Es war eine furiose Begegnung, mit der der Schwabe auch Werbung in eigener Sache machte. Seine Maßnahmen, etwa der Abwehr mit Sead Kolasinac für Christian Fuchs mehr Stabilität zu verleihen, zeigen Wirkung. Drei Siege in Folge in der Bundesliga haben den Schalkern für den Saison-Endspurt ein gutes Gefühl verliehen.
Nach dem zweiten Derbysieg in dieser Saison kann Schalke selbstbewusst ins morgige Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Galatasaray Istanbul gehen. Allerdings ohne Torjäger Huntelaar, der mit einem Teileinriss im Knie einige Wochen ausfällt.