1:8-Pleite gegen Tschechien - Ein Ende mit Schrecken

Jakob Köllikers Zukunft als Sportdirektor steht noch nicht in Frage.

Stockholm. Am Ende gab es selbst von den treuen Fans nur noch Spott. „Ihr könnt nach Hause fahr’n“, skandierten die Anhänger der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft in Stockholm. Mit einem 1:8 (1:3, 0:3, 0:2) gegen Tschechien verabschiedete sich das DEB-Team amDienstag von der Weltmeisterschaft, beendete das Turnier damit als Zwölfter und verfehlte mit dem Verpassen der direkten Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2014 auch das Minimalzahl (siehe Kasten). „Wir haben uns bemüht, konnten das Tempo der Tschechen aber nicht mitgehen“, sagte Bundestrainer Jakob Kölliker.

Gewogen und für zu leicht befunden. Für viel zu leicht. 20 Gegentore kassierte Deutschland in den letzten zwei Turnierspielen. „Auf diesem Niveau dürfen solche groben Fehler, wie sie uns unterlaufen sind, einfach nicht passieren“, sagte Angreifer Patrick Reimer. Das System von Jakob Kölliker, in der Abwehr Mann- statt Raumdeckung zu spielen, wollte allerdings kein Akteur als Entschuldigung gelten lassen. „Das ist Unsinn. Zum Schluss zählen immer die Zweikämpfe und individuelle Entscheidungen“, sagte Stürmer Evan Kaufmann.

Natürlich wurde sofort die Frage nach der Zukunft des 58-Jährigen laut. „Wir sollten das nun alles erst einmal sacken lassen. Die Erwartungshaltung war nach den beiden Viertelfinalteilnahmen von 2010 und 2011 sicher hoch, aber da waren wir auch viel stärker besetzt. Vor drei Jahren haben wir schlechter abgeschnitten, daher darf jetzt nicht sofort der Stab gebrochen werden“, sagte DEB-Präsident Uwe Harnos.

Aller Voraussicht nach wird der Schweizer weiterarbeiten dürfen, wenn auch in anderer Funktion. Kölliker soll als Sportdirektor fungieren und ein Trainer nach dem Vorbild der USA und Kanada nur noch als Teilzeitkraft für Turniere verpflichtet werden. Mit Assistenztrainer Harold Kreis von den Adlern Mannheim ist bereits jemand im Trainer-Stab, der das deutsche Liga-Eishockey konstant im Blick hat.

Kölliker hat seine Qualitäten als General Manager beim Schweizer Verband schon unter Beweis gestellt, weshalb ihm aus der Liga der Rücken gestärkt wird. „Herr Kölliker ist ein sehr guter Mann, um neue Strukturen vom Nachwuchs bis hinauf in den Seniorenbereich einzuführen“, sagte Peter John Lee, Manager von Meister Eisbären Berlin.