WM: Pietta bleibt die Pleite erspart

Das Debakel bei der WM gegen Norwegen erlebt der Stürmer der Pinguine nur als Zuschauer.

Krefeld/Stockholm. Kopfschüttelnd saßen Daniel Pietta und Sinan Akdag auf ihren roten Stühlen im Unterrang der Globen Arena von Stockholm. Immer wieder wechselten die Blicke ungläubig zwischen Eisfläche und riesigem Videowürfel. 4:12 gegen Norwegen — vielleicht war das Duo von den Krefeld Pinguinen ganz froh, dass sie Bundestrainer Jakob Kölliker für diese historische Pleite bei der Eishockey-WM nicht nominiert hatte. Der Schweizer gab dem von einer Gehirnerschütterung genesenen Berliner André Rankel den Vorzug vor Pietta und strich auch Akdag aus dem Kader. „Da ich nachnominiert wurde, habe ich damit gerechnet, wenig Eiszeit zu bekommen“, sagt Pietta, der gestern ebenso wie Akdag gegen Tschechien wieder ran durfte.

Feiern konnten der 25-Jährige und sein Pinguin-Teamkollege am Wochenende aber dennoch — dank ihrer Fußball-Lieblingsvereine. Sinan Akdag ist Fan von Galatasaray Istanbul, das türkischer Meister wurde. „War ja mal wieder höchste Zeit. Seit 2008 habe ich darauf eine gefühlte Ewigkeit gewartet, aber diesmal haben sie eine richtig souveräne Saison gespielt“, sagt der 22-Jährige.

Pietta kann sich sogar Double-Gewinner nennen. Der gebürtige Krefelder ist glühender Anhänger von Borussia Dortmund. Klar, gelb und schwarz sind ja auch prima Farben. „Der BVB hat einfach sensationelle Spieler. Nach unserer Partie gegen Dänemark haben wir das Pokalfinale zusammen in einem Restaurant gesehen“, sagt Pietta, der sich diebisch freute, dass seine Nationalteamkollegen und Bayern-Fans Thomas Greilinger (Ingolstadt) und Felix Schütz (Kölner Haie) mit hängendem Kopf den Gang zurück ins Hotel antreten mussten.

Die Enttäuschung, dass er bei dieser WM nicht oft zum Einsatz kam, hält sich bei Pietta in Grenzen. „Ich hatte doch gar nicht mehr damit gerechnet, überhaupt noch mitfahren zu dürfen. Eigentlich war der Urlaub mit meiner Freundin schon geplant, und die Hochzeit eines Bekannten in Nürnberg stand auch auf dem Programm. Dann hat sich Frank Mauer von den Adlern Mannheim im letzten Test gegen die Slowakei in Bratislava eine Gehirnerschütterung zugezogen und plötzlich mussten wir alles absagen. Aber das macht man für so eine tolle Erfahrung wie die WM natürlich gerne“, so Pietta.

In Stockholm spielte er in einer Angriffsreihe mit NHL-Profi Marcel Goc (Florida Panthers). „Ein super Kerl und überhaupt nicht abgehoben“, sagt Pietta, der gegen Russland und Schweden ran durfte und dabei auf den Geschmack gekommen ist. „Gegen solche Stars wie Malkin oder Henrik Zetterberg zu spielen, ist sensationell. Ich würde mich riesig freuen, wenn ich nächstes Jahr wieder dabei sein dürfte. Dafür will ich mich weiter verbessern.“