Absagen für Kölliker: Eishockey-WM ohne „Leitwolf“

Hannover (dpa) - Das Warten, Bangen und Hoffen war umsonst. Das deutsche Eishockey-Nationalteam fährt ohne „Leitwolf“ zur WM in zwei Wochen.

„Michael Wolf wird nicht dabei sein. Wir haben andere, die jetzt in diese Lücke springen müssen“, berichtete Bundestrainer Jakob Kölliker der Nachrichtenagentur dpa vor den Tests gegen Dänemark am Samstag in Kassel und am Sonntag in Hannover. Die Nationalspieler reagierten erschrocken auf die endgültige verletzungsbedingte Absage ihres Kapitäns und Torjägers aus Iserlohn. „Das ist natürlich ein großer Rückschlag. Er war unser Leitwolf“, sagte Abwehrspieler Christoph Schubert von den Hamburg Freezers nach dem Training in Hannover.

Wolf ist nach den NHL-Verteidigern Christian Ehrhoff (verletzt) und Alexander Sulzer (private Gründe), die mit den Buffalo Sabres die Playoffs nicht erreichten, bereits der dritte Hochkaräter, der bei der WM in Finnland und Schweden (4. bis 20. Mai) fehlt. Auch Krefelds Patrick Hager hatte in dieser Woche aus privaten Gründen abgesagt. „Es macht jetzt keinen Sinn mehr, sich darüber Gedanken zu machen, denn er ist nicht hier“, sagte Kölliker. Er musste bereits in den vergangenen Wochen auf Wolf verzichten, hatte bis zuletzt jedoch auf den 109-maligen Nationalspieler (39 Tore) gehofft.

„Das wiegt sehr schwer. Er war in den letzten sechs Jahren einer der wichtigsten Spieler. Er ist mit Sicherheit nicht einfach zu ersetzen“, meinte Wolfs Sturmkollege Philip Gogulla von den Kölner Haien. „Das ist nicht schön, er ist ein absoluter Führungsspieler. Wir müssen schauen, dass wir das irgendwie kompensieren“, sagte Angreifer Patrick Reimer von der Düsseldorfer EG.

Immerhin darf sich Kölliker über Verstärkung aus Nordamerika freuen. „Justin Krueger ist in der AHL schon draußen, er wird nächste Woche dazustoßen“, berichtete der Bundestrainer aus der Schweiz, der Deutschland als Nachfolger von Uwe Krupp erstmals bei einer WM betreut. Der 25 Jahre alte Verteidiger Krueger verpasste mit den Charlotte Checkers die Playoffs in der unterklassigen AHL.

Der gebürtige Düsseldorfer steigt allerdings erst nach den Spielen gegen Dänemark in die WM-Vorbereitung ein und reist am kommenden Mittwoch mit zum Slovakia-Cup nach Bratislava. Bei dem Vier-Länder-Turnier bestreitet Deutschland gegen Weißrussland (27.4.) und die Slowakei (28.4.) die abschließenden Tests. Die WM beginnt für das Kölliker-Team gegen Außenseiter Italien am 4. Mai. Nach dem Slovakia-Cup soll der finale WM-Kader benannt werden.

„Wir sind immer noch in der Findung des Teams. Es kommen noch einige Spieler hinzu. Das wissen alle“, sagte Kölliker über den Stand der Vorbereitung. Von den DEL-Finalisten Mannheim und Berlin, die aktuell um die Meisterschaft spielen, habe er noch sechs bis acht Kandidaten im Auge. Allerdings sei fraglich, ob wirklich alle nach der Finalserie bereit seien, bei der WM anzutreten. „Die Spieler, die hier sind, das ist die aktuelle WM-Mannschaft. Diese Mannschaft arbeitet so, als wenn wir morgen in die WM starten würden.“

Je nachdem, wie lange die Finalserie dauert, würden die Finalspieler ohne Vorbereitung erst zur Abreise nach Stockholm am 1. Mai dazustoßen. In der schwedischen Hauptstadt bestreitet Deutschland alle Vorrundenspiele und das mögliche Viertelfinale. Ob der Kölner Torhüter Danny aus den Birken mitreist, ist noch unklar. Der junge Keeper ist angeschlagen und fehlt gegen Dänemark ebenso wie Kevin Lavallee, Alexander Weiss (beide Köln) und der Nürnberger Tim Schüle, die an einer Magen-Darm-Grippe leiden. Dafür ist der zuletzt angeschlagene Routinier John Tripp wieder dabei.